Die Familie Rothschild habe den begehrten Status einer der mächtigsten globalen Dynastien, die sich über mehr als 200 Jahre erstreckt, behalten, schreibt Sputnik. Anlass des Beitrags ist, dass der 4. Baron Rothschild, Nathaniel Charles Jacob Rothschild, ein Erbe der Bankiersfamilie in der siebten Generation, am 26. Februar das Zeitliche segnete.
Lord Jacob Rothschild sei im Alter von 87 Jahren gestorben, wie seine Familie in einer Pressemitteilung bekannt gegeben habe, so Sputnik. Die Todesursache sei darin nicht genannt worden. In der Presseerklärung heisse es weiter:
«Unser Vater Jacob war eine herausragende Persönlichkeit im Leben vieler Menschen – ein hervorragend erfahrener Finanzier, ein Förderer von Kunst und Kultur, ein engagierter öffentlicher Diener, ein leidenschaftlicher Unterstützer wohltätiger Zwecke in Israel und der jüdischen Kultur, ein begeisterter Umweltschützer und ein sehr geliebter Freund, Vater und Grossvater.»
Auch Menschen, die weit vom Finanzwesen entfernt sind, würden den Namen Rothschild, der Synonym sei für enormen Reichtum, Macht und Einfluss, stellt Sputnik fest. Das Portal erinnert daran, dass der Reichtum des sagenumwobenen Clans, der vom 1744 geborenen Mayer Amschel Rothschild gegründet worden sei, von Finanzdienstleistungen bis hin zu Branchen wie Bergbau, Energie, Immobilien und Philanthropie reiche. Sputnik weiter:
«Neben der Prägung verschiedener Perioden der Finanzgeschichte wird den Rothschilds auch die Finanzierung von sozialen und wirtschaftlichen Umwälzungen, militärischen Operationen und Wahlkämpfen auf der ganzen Welt zugeschrieben. Sie sollen an den Hintergrundverhandlungen beteiligt gewesen sein, die zur Balfour-Deklaration Grossbritanniens führten. Darin wurde der die Schaffung ‹eines nationalen Zuhauses für das jüdische Volk› in Palästina im Jahr 1917 zugesagt, was später zur Gründung Israels führte.»
Jacob Rothschild wurde am 29. April 1936 in Berkshire, England, geboren. Er war der einzige Sohn des verstorbenen Victor Rothschild, des 3. Baron Rothschild, und seiner ersten Frau, Barbara Hutchinson. Nach seinem Abschluss am Eton College studierte er Geschichte am Christ Church College der Oxford University. Er war mit Serena Mary Dunn verheiratet, die 2019 verstarb. Das Paar hatte vier Kinder: Hannah Mary Rothschild, Matilda Rothschild, Emily Magda Rothschild und Nathaniel Philip Victor James Rothschild.
Wie Sputnik erklärt, habe Jacob Rothschild seine Karriere 1963 bei der Familienbank NM Rothschild & Sons begonnen. Im Jahr 1980 habe er sich entschieden, das familiengeführte Unternehmen zu verlassen, um sein eigenes Imperium aufzubauen. Dies mündete in der Gründung der J. Rothschild Assurance Group, die 1997 von der St. James’s Place plc übernommen wurde.
1988 wurde Rothschild Vorsitzender von RIT Capital Partners, einem der grössten Investment Trusts an der Londoner Börse. Er trat 2019 zurück. Unter anderem war Rothschild von 2003 bis 2008 auch stellvertretender Vorsitzender von BSkyB Television und bis 2008 Mitglied des internationalen Beirats der US-amerikanischen Investmentgesellschaft Blackstone Group.
Als Förderer der Künste war Jacob Rothschild Vorsitzender des Kuratoriums der National Gallery (1985 - 1991) und Vorsitzender des Heritage Lottery Fund (1994 - 1998). Der Finanzier gründete auch Windmill Hill Asset Management zur Verwaltung der wohltätigen Stiftungen der Familie. Wie Sputnik schreibt, werde nach dem Tod des Barons dessen Tochter Hannah Rothschild den Vorsitz der Rothschild Foundation übernehmen.
Gemäss Sputnik sei Jacobs Rothschilds Vermögen vom Magazin Forbes im Jahr 2023 auf rund 5 Billionen US-Dollar geschätzt worden, was ihn zum inoffiziell reichsten Menschen der Welt mache. Das Portal geht in diesem Zusammenhang auf die «dubiosen Geschäfte» des verstorbenen Barons ein:
«Im Jahr 2006 wurde bekannt, dass Jacob Rothschild als eine Art Galionsfigur für den russischen Oligarchen Mikhail Khodorkovsky fungierte, den ehemaligen Besitzer von Yukos, einem russischen Ölunternehmen, das im gleichen Jahr bankrott ging. Khodorkovsky hatte im Zuge der Privatisierungswelle der 1990er Jahre enormen Reichtum angehäuft. Er wurde 2003 wegen Untreue und Steuerhinterziehung verhaftet.
Die Kontrolle über Khodorkovskys Aktien an Yukos ging gemäss einem ‹Deal›, den sie zuvor abgeschlossen hatten, auf Jacob Rothschild über, wie die Sunday Times damals berichtete. Khodorkovsky und Lord Rothschild finanzierten gemeinsam Projekte der in Grossbritannien registrierten Open Russia Foundation. Die private NGO, die 2001 von Khodorkovsky und den Aktionären von Yukos Oil Company gegründet worden war, wurde 2017 vom Generalstaatsanwalt Russlands als ‹unerwünscht› verboten.
Jacob Rothschild erwarb auch eine 5-prozentige Beteiligung an Genie Energy, einer US-amerikanischen Tochtergesellschaft der IDT Corporation, die 2010 exklusive Ölrechte in einem Gebiet der Golanhöhen erlangt hatte. Zusammen mit ihm im Vorstand des Öl- und Gasexplorationsunternehmens sassen der Medientycoon Rupert Murdoch, der ehemalige US-Vizepräsident Dick Cheney, der ehemalige CIA-Direktor James Woolsey, der Hedgefonds-Manager Michael Steinhardt und Rothschild selbst.»
Berichten zufolge seien Rothschilds Aktien an Genie Energy 10 Millionen US-Dollar wert gewesen, so Sputnik. Im Laufe seiner umfangreichen Karriere habe Jacob Rothschild mit Persönlichkeiten wie dem verstorbenen US-Aussenminister Henry Kissinger, den ehemaligen US-Präsidenten Ronald Reagan und Bill Clinton, der ehemaligen britischen Premierministerin Margaret Thatcher, dem ehemaligen französischen Präsidenten François Mitterrand und dem amerikanischen Geschäftsmann, Investor und Philanthropen Warren Buffet verkehrt. 2008 sei er schliesslich in den Ruhestand gegangen.
Abschliessend weist Sputnik auf das bekannte russische Spassmacherduo Vladimir Kuznetsov und Alexei Stolyarov hin, professionell bekannt als Vovan und Lexus. Im vergangenen Jahr hätten sie nämlich Alexandre de Rothschild, den Executive Chairman von Rothschild & Co und Urururenkel des berüchtigten Gründers der Rothschild-Bankerdynastie, dazu gebracht, einige Schlüsseldetails auszuplaudern.
So sei es ihnen gelungen, Alexandre de Rothschild Glauben zu machen, er würde mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sprechen –, was ihn dazu gebracht habe, die Pläne seines Unternehmens, sich an der «Wiederherstellung der Ukraine» in Bereichen wie Energie, Wohnungsbau und Logistik zu beteiligen, auszuplaudern. Er behauptete, sein Unternehmen arbeite seit 2017 im Interesse der ukrainischen Regierung.
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