Ende Juni hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihr digitales Euro-Projekt vorgestellt – eine Ankündigung, die auf den Finanzmärkten noch immer nachhallt. Am vergangenen Montag hat die Präsidentin der EZB, Christine Lagarde, im EU-Parlament nun erklärt, dass der digitale Euro «nicht völlig anonym» sein wird. Diese Enthüllung wirft tiefgreifende Fragen zum Schutz der Privatsphäre auf.
Lagarde habe das Projekt des digitalen Euro trotzdem «mit Zähnen und Klauen verteidigt», schreibt das Portal BFM Crypto.
«Wir arbeiten daran, die Privatsphäre zu schützen, aber da digitales Geld eine Spur in der Blockchain hinterlässt, wird dies nicht völlig anonym sein, wie es bei einer Banknote der Fall ist», so Lagarde.
Nicht nur Nutzer von Kryptowährungen, sondern auch einige Abgeordnete stehen dem Projekt skeptisch gegenüber, da es Fragen hinsichtlich des Datenschutzes der Nutzerdaten aufwirft.
«Machen Sie einen Unterschied zwischen Anonymität und Privatsphäre? Wie kann man Privatsphäre garantieren, ohne Anonymität zu garantieren?», fragte beispielsweise der deutsche Europaabgeordnete Gunnar Beck von der AfD.
Lagarde antwortete, dass das System die Geschäftsbanken als Vermittler nutzen werde, um den digitalen Euro zu verbreiten. Die Banken hätten Zugang zu Daten, das sei wahr. Aber diesen Zugang hätten sie bereits heute. Es sei die Geschäftsbank, die diese Daten analysieren und sie mit dem Nutzer teilen werde.
Hinsichtlich der Anonymität fügte Lagarde hinzu:
«Die Anonymität zu gewähren, die Banknoten bieten, widerspricht dem Ziel der Bekämpfung der Geldwäsche und der Finanzierung des Terrorismus. Die Daten werden der EZB nicht zur Verfügung stehen, es wird keine Big Brother-EZB sein, die sich mit den Details der Transaktionen befasst.»
Zudem behauptete Lagarde, dass die EZB nicht in der Lage sein wird, zu verfolgen, wofür die Bürger ihr Geld ausgeben.
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