Von The Grayzone erhaltene durchgesickerte Dokumente haben enthüllt: Der britische Geheimdienst MI6 spielte eine wichtige Rolle bei der Gestaltung des Narrativs rund um den Chemiewaffenangriff 2013 in Ghouta, Syrien. Die Zahl der Todeopfer wird zwischen 280 und über 1700 geschätzt.
Dem Portal zufolge geht aus den Dokumenten zudem hervor, dass US-Beamte Einschätzungen unterdrückten, die darauf hindeuteten, dass der syrische Flügel von Al-Qaida, Jabhat al-Nusra, über eine fortschrittliche Zelle zur Herstellung des chemischen Kampfstoffes Sarin verfügte. Öffentlich machten sie hingegen die syrische Regierung für den Angriff verantwortlich, legten jedoch keine Beweise dafür vor. Das Portal stellt fest:
«Während die CIA ihren schmutzigen Krieg gegen Damaskus führte, spielte der MI6 eine wichtige unterstützende Rolle.»
Die Dokumente würden zeigen, dass «ein zwielichtiger britischer Auftragnehmer des Geheimdienstes» daran beteiligt war, die Behauptung zu verbreiten, der syrische Präsident Bashar al-Assad sei für den Anschlag verantwortlich, was fast eine westliche Intervention ausgelöst hätte.
The Grayzone weist darauf hin, dass der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Journalist Seymour Hersh ein Gutachten des US-Verteidigungsministeriums veröffentlichte, aus dem hervorging, dass mit Al-Qaida verbündete Gruppen in der Lage waren, mit Unterstützung von Saudi-Arabien und der Türkei Sarin herzustellen.
Laut The Grayzone wirft dies die Frage auf, ob diese Gruppen und nicht etwa syrische loyale Kräfte für den Anschlag verantwortlich waren. Auch die Behauptungen über andere chemische Angriffe, die der syrischen Regierung während der Krise zugeschrieben werden, würden dadurch in Frage gestellt.
Die erstmals veröffentlichten Dokumenten offenbaren gemäss The Grayzone die Rolle des britischen Geheimdienstes bei der Eskalation des Konflikts und dem Versuch, eine NATO-Invasion in Syrien voranzutreiben.
Bei dem «zwielichtigen Auftragnehmer» des britischen Geheimdienstes handelt es sich um die Firma ARK International. Sie habe eine wichtige Rolle bei der Gestaltung von Medienberichten und Propaganda im Zusammenhang mit dem Konflikt gespielt.
ARK war für die Koordinierung des Medienbüros der Syrian National Coalition und die Verbreitung von oppositionsfreundlichen Inhalten verantwortlich. Laut The Grayzone zeigen die Dokumente, dass bewusst versucht wurde, zu Propagandazwecken ein Gefühl der Bedrohung und Hysterie zu erzeugen.
Auf der ARK-Website ist zu lesen, dass die Firma mit dem CIA-Ableger USAID, dem US-Aussenministerium und dem britischen Militär zusammenarbeitet. ARK bezeichnet sich selbst als «soziales Unternehmen, das lokale Gemeinschaften stärkt» durch «die Bereitstellung flexibler und nachhaltiger Interventionen, um mehr Stabilität, Chancen und Hoffnung für die Zukunft zu schaffen».
Eine «besonders bemerkenswerte Passage» in einem Dokument des britischen Aussenministeriums aus dem Jahr 2015 beschreibt gemäss The Grayzone ausdrücklich eine geheime Operation zur Finanzierung eines gegen Assad gerichteten «Grassroots-Medienaktivismus», die von Oppositionellen initiiert wurde, welche «die Vision des Vereinigten Königreichs für ein zukünftiges Syrien teilen». Das Portal schliesst:
«Die Leichtgläubigkeit der Mainstream-Journalisten während des Stellvertreterkriegs in der Ukraine übertrifft in gewisser Weise ihre miserable Bilanz während der Syrienkrise. Unsinnige Behauptungen, Russland sei für Ereignisse wie die Sabotage der Nord-Stream-II-Pipeline und die Zerstörung des Kachowka-Staudamms verantwortlich, werden unkritisch weiterverbreitet. Und wenn die offizielle Geschichte in sich zusammenfällt, fallen die Anschläge bequem in das Gedächtnisloch. Man kann nur raten, was westliche Regierungen und Spione dieses Mal unterdrücken. Aber wie die durchgesickerten britischen Akten zu Syrien zeigen, steckt immer mehr dahinter, als sie bereit sind zu enthüllen.»