Unter den modernen Strassen Italiens haben US-amerikanische Forscher eine sensationelle Entdeckung gemacht. Sie fanden einen antiken Tempel, der das gängige Verständnis des Übergangs des Römischen Reiches vom Heidentum zum Christentum in Frage stellt.
Der Tempel aus der Zeit von Kaiser Konstantin dem Grossen in der Stadt Spello in der Provinz Perugia gilt als bedeutendster Beweis für den Kaiserlichen Kult im vierten Jahrhundert und im späten Römischen Reich.
Professor Douglas Boin von der Saint Louis University leitete das Team, das bei einer Sommerausgrabung drei Mauern des Tempels fand. Diese Entdeckung, auf die Study Find aufmerksam macht, wirft einen tiefen Einblick in eine multikulturelle Gesellschaft dieser Ära und zeigt die Kontinuität heidnischer Traditionen parallel zum Aufstieg des Christentums.
Der Fund zeigt die schrittweise und komplexe Natur des gesellschaftlichen Wandels. Demnach geschahen die Veränderungen nicht über Nacht und die heidnischen Traditionen während der Einführung des Christentums hatten Beständigkeit. Boin erklärte in einer Mitteilung der Universität:
«Dieses Gebäude zeigt uns auf eine sehr radikale Art und Weise das Fortbestehen der heidnischen Traditionen... und es zeigt uns, wie die römischen Kaiser weiterhin ihre eigenen Werte, ihre eigenen Hoffnungen und Träume für die Zukunft des Kaisers und des Reiches verhandelten, ohne die Vergangenheit zu zerstören oder zu begraben.»
Die Ausgrabung des vollständigen Tempels steht als nächstes auf Professor Boins Agenda. Dadurch sollen weitere Einblicke in diesen kulturellen Wandel gewährt werden. Boin schloss:
«Kulturelle Veränderungen sind nie so gross, wie wir denken, wenn wir sie erleben, und es gibt eine Menge Grauzonen zwischen den Gewohnheiten der Menschen und der breiteren Gesellschaft und Kultur.»
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