Fiona Scott Morton soll Chefvolkswirtin der EU-Wettbewerbsbehörde werden. Die EU hat die Amerikanerin für die Position nominiert. Scott Morton ist Ökonomin und Professorin an der Yale School of Management.
Damit wäre sie die erste US-Bürgerin, die den volkswirtschaftlichen Teil der EU-Kartellbehörde leiten würde.
Scott Mortons Ernennung hat zahlreiche Kritiker auf den Plan gerufen. Der Grund sind Interessenkonflikte. Denn Scott Morton hat früher selbst für grosse Tech-Konzerne gearbeitet – unter anderem für Apple, Microsoft und Amazon. Als Leiterin der EU-Kartellbehörde stünde sie wiederum just an vorderster Front im Kampf gegen die Marktmacht grosser US-Tech-Konzerne.
«Sie ist gegen die Auflösung von Grossunternehmen oder jegliche Massnahmen, die deren Macht in Frage stellen», sagt etwa Matt Stoller, Direktor der US-NGO-Organisation American Liberties Project gegenüber Le Monde.
Scharfe Kritik kommt insbesondere aus Frankreich. In Paris hat man wenig Verständnis dafür, dass eine US-Bürgerin den volkswirtschaftlichen Teil der EU-Kartellbehörde leiten soll.
Jean-Noël Barrot (40), Minister des Landes für Digitales, sagte: Die Kommission solle die Einstellung Scott Mortons überdenken. Diese werfe «berechtigte Fragen» auf. Auch die französische Politikerin und Volkswirtin Laurence Boone (54) äusserte neben weiteren Personen Kritik, wie Politico berichtet.
Die EU-Regularien schliessen die Besetzung mit Personen, die nicht aus der Europäischen Union kommen, eigentlich aus.
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