Der britische Finanzminister Jeremy Hunt hat jetzt zum zweiten Mal innerhalb von weniger als vier Monaten vor den für Ende des Jahres erwarteten Parlamentswahlen eine Steuersenkung in Höhe von 10 Milliarden Pfund (11,7 Milliarden Euro) für 27 Millionen Arbeitnehmer an. Das berichtet Reuters.
Laut Hunt werde die Regierung die Sozialversicherungsbeiträge, die so genannten National Insurance Contributions, für Arbeitnehmer und Selbständige um 2 Prozentpunkte senken, um die Menschen zu ermutigen, wieder zu arbeiten und eine Wirtschaft mit hohen Löhnen und hoher Qualifikation zu schaffen.
Daraus würden direkt Wachstum und Arbeitsplätze entstehen, so Hunt weiter. «Niedrigere Steuern bedeuten mehr Energie und mehr Dynamik. Wir sollten die Menschen so viel wie möglich von dem Geld behalten lassen, das sie verdienen.»
Die Senkung, die im April in Kraft treten soll, würde sich für einen Angestellten auf 450 Pfund (527) und für einen Selbständigen auf 350 Pfund (410 Euro) pro Jahr belaufen, sagte er.
Wie die Welt dazu berichtet, «wird die Kürzung der Abgaben unter anderem durch grosszügigere Zuwendungen beim Kindergeld, die Verzögerung geplanter Erhöhungen der Mineralöl- und Alkoholsteuer und eine Produktivitätsoffensive für den öffentlichen Dienst flankiert.» So hoffe Hunt, den stotternden Wachstumsmotor wieder zum Laufen zu bringen. In der zweiten Jahreshälfte 2023 ist Grossbritannien in die Rezession gerutscht.
Mit den angekündigten Massnahmen in seinem «Budget für langfristiges Wachstum» hofften Hunt und Premierminister Rishi Sunak endlich, eine Trendwende in der Wählergunst zu erreichen. Das britische Fiskaljahr ende im März – und der gerade vorgestellte Haushalt ist nach jetzigem Stand der letzte grosse fiskalische Aufschlag vor den Wahlen, die voraussichtlich im Herbst, spätestens Anfang 2025 anstehen. Seit Monaten liege die konservative Partei in Meinungsumfragen deutlich – um rund 20 Prozentpunkte – hinter der oppositionellen Labourpartei.