Die israelische Zeitung Haaretz hatte Max Blumenthal von The Grayzone als «Verschwörungstheoretiker» bezeichnet, als dieser entscheidende Beweise dafür lieferte, dass israelische Streitkräfte am 7. Oktober Israelis getötet haben.
Zwei Wochen danach hat Haaretz nun bestätigt, dass Raver des Trance-Festivals laut einem Polizeibericht in der Nähe des Gazastreifens vom israelischen Militär getötet wurden, informiert The Grayzone.
Bezogen auf eine «Polizeiquelle» schrieb der Haaretz-Reporter Josh Breiner am 19. November: Eine offizielle Untersuchung des Todes der Nova-Festival-Teilnehmer habe ergeben, «dass ein IDF-Kampfhubschrauber, der vom Stützpunkt Ramat David aus am Tatort eintraf, auf die Terroristen schoss und offenbar auch einige der Feiernden traf».
Diese Feststellung dürfte die liberale israelische Publikation nicht überraschen. Am 9. November veröffentlichte sie ein Audio-Interview mit dem israelischen Reservepiloten Oberst Nof Erez, der sagte, die Netanjahu-Regierung habe sich wahrscheinlich auf die berüchtigte Hannibal-Direktive berufen (wir berichteten). Diese schreibt vor, dass gefangengenommene Israelis vom Militär getötet werden sollten, anstatt sie von militanten Palästinensern als Geiseln nehmen zu lassen. Erez hatte erklärt:
«Die Hannibal-Direktive wurde wahrscheinlich angewandt, denn sobald man eine Geiselnahme feststellt, ist das Hannibal. Was wir hier gesehen haben, war ein Massen-Hannibal.»
Das Eingeständnis kam nur zwei Tage, nachdem Haaretz den Herausgeber von The Grayzone beschuldigt hatte, «grösstenteils» für die Verbreitung von «Verschwörungstheorien» verantwortlich zu sein. Der Journalist Sami Cohen spottete beispielsweise:
«Die Leugner behaupten, dass die Hamas auf dem Weg zu israelischen Armeestützpunkten war, auf Strassensperren der Polizei und der Armee stiess und die Feiernden, die von der Party flohen, ins Kreuzfeuer gerieten.»
Aber genau das ist laut Haaretz geschehen. Wie in dem Artikel vom 19. November wird über «eine wachsende Einschätzung im Sicherheitsapparat» berichtet, dass «die Terroristen, die das Massaker am 7. Oktober verübten, nicht im Voraus von dem Nova-Festival wussten, das in der Nähe des Kibbutz Ra’im stattfand».
Israel warnt die Presse vor Enthüllungen über «Friendly Fire» und droht ausländischen Medien
Als sich die Enthüllungen in den sozialen Medien verbreiteten, gab die israelische Polizei eine Erklärung heraus, in der sie bestritt, dass die Streitkräfte Tel Avivs das Massaker verübt hätten. Sie warnte die inländischen Medien zudem, «die Verantwortung für ihre Veröffentlichungen zu übernehmen und ihre Berichte nur auf offizielle Quellen zu stützen».
Laut The Grayzone haben die israelischen Behörden versucht, die Berichterstattung über ihre Aktionen im Gazastreifen zu unterdrücken, Sie hätten kürzlich eine Notverordnung erlassen, laut der die Polizei gegen kritische Reporter vorgehen darf, die der «Schädigung der nationalen Moral» beschuldigt werden.
Das Portal merkt an: Mindestens 50 palästinensische Journalisten seien seit dem 7. Oktober durch israelische Luftangriffe auf Medienschaffende und ihre Familien getötet worden.
In einer Petition, die Anfang November von über 1200 Journalisten unterzeichnet wurde, heisst es, dass «Israel der ausländischen Presse die Einreise verweigert, die Telekommunikation stark eingeschränkt und Pressebüros bombardiert hat» und dass «etwa 50 Medienzentralen im Gazastreifen von israelischen Streitkräften getroffen wurden». Man habe «die Redaktionen ausdrücklich gewarnt, dass sie die Sicherheit ihrer Mitarbeiter vor Luftangriffen nicht garantieren können».
Gemäss The Grayzone hat Israel den libanesischen Sender Al Mayadeen daran gehindert, in den von dem Land kontrollierten Gebieten zu senden. Es habe gedroht, das Gleiche mit dem in Katar ansässigen Sender Al Jazeera zu tun.
Tel Avivs strenge Beschränkungen für Medien, die über die tödliche Belagerung berichten wollen, erstrecken sich auch auf den Gazastreifen selbst. Fareed Zakaria von CNN räumte ein, dass «als Bedingung für die Einreise in den Gazastreifen unter IDF-Eskorte alle Materialien und Filmaufnahmen vor der Veröffentlichung dem israelischen Militär zur Prüfung vorgelegt werden müssen».
The Grayzone bedauert, dass bislang kein einziges Mainstream-Medium die Bestätigung seiner Enthüllungen durch Haaretz zur Kenntnis genommen habe.
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