Letzte Woche hatte die Hamas Video-Aufnahmen veröffentlicht, die ihre Kämpfer mit entführten israelischen Kindern zeigen. Am Montag hat die Organisation ein weiteres Video einer Geisel auf ihrem Telegram-Kanal gepostet, berichtet die Jerusalem Post. Das Video zeigt eine junge Frau, die von der Hamas medizinisch versorgt wird. Die Frau sagt später, sie sei schwer verletzt und werde medizinisch behandelt:
«Hallo, ich bin Mia Schem, 21 Jahre alt, aus Shoham. Zurzeit befinde ich mich in Gaza. Ich kam am frühen Samstagmorgen aus Sderot zurück, ich war auf einer Party. Ich wurde schwer an der Hand verletzt. Ich wurde im Krankenhaus [in Gaza] drei Stunden lang an der Hand operiert. Sie kümmern sich um mich, geben mir Medikamente, alles ist in Ordnung. Ich bitte nur darum, dass sie mich so schnell wie möglich nach Hause zu meinen Eltern und meinen Geschwistern bringen. Holen Sie mich so schnell wie möglich von hier weg. Bitte.»
Der Sprecher der israelischen Streitkräfte IDF (steht für «Israel Defense Forces») erklärte, dass Mias Familie über ihre Entführung in der vergangenen Woche informiert worden sei, und dass Vertreter der IDF mit ihr in Kontakt stünden. Er teilte mit:
«Die IDF arbeiten mit allen nachrichtendienstlichen und operativen Mitteln an der Rückkehr der Geiseln. In dem Video versucht die Hamas, sich als humanitäre Organisation darzustellen, während sie eine mörderische Terrororganisation ist, die für die Morde und Entführungen von Babys, Frauen, Kindern und älteren Menschen verantwortlich ist.»
Auf dem arabischen Telegram-Kanal der Hamas wird das Video laut der Jerusalem Post von der Bildunterschrift begleitet: «Mudschaheddin der Al-Qassam-Brigaden versorgen medizinisch eine weibliche Gefangene in Gaza, die am ersten Tag der Al-Aqsa-Flut-Schlacht gefangen genommen wurde».
Das israelische Armeeradio zitiert auf X Mias Mutter, Keren Schem. Sie beklagt sich, dass niemand an das Telefon ihrer Tochter gehe, um Auskunft zu geben. Mias Tante Galit sagte gegenüber israelischen Medien:
«Dies ist ein sehr wichtiger Schritt, und wir wollen unser Mädchen zu Hause haben. Wir fordern, dass die Länder der freien Welt dafür sorgen, dass sie zu uns zurückkehrt. Sie war mit einem sehr guten Freund von ihr – Elya Toledano – zusammen, und wir haben nichts mehr von ihm gehört. Wir wollen wissen, dass es ihm gut geht.»
Gemäss der Jerusalem Post ist unklar, wann das Video von Mia gedreht wurde, und die Zeitung kann dessen Echtheit derzeit nicht überprüfen. Weder Mias Familie noch israelische Regierungs- oder Sicherheitsbeamte hätten die Echtheit des Videos bestätigt. Die Hamas verwende ähnliche Videos häufig zur psychologischen Kriegsführung, und es sei noch nicht klar, ob Mia noch am Leben ist.
In einer Pressekonferenz am Dienstag sagte Mias Mutter, sie betrachte die Veröffentlichung des Videos als «optimistisches Zeichen» für alle Geiseln in Gaza. Sie verlangte von «den führenden Politikern der Welt», dass sie ihre Tochter «in demselben Zustand nach Hause bringen, in dem sie auf dem veröffentlichten Video zu sehen ist». «Wir müssen alle unsere Gefangenen nach Hause bringen», ergänzte sie. Sie definierte diesen «abscheuliche Terroranschlag» als ein «Verbrechen gegen die Menschheit», das morgen auch in Frankreich und den Vereinigten Staaten geschehen könne.