Letzte Woche kam es in Niger zu einem Staatsstreich, bei dem die nigrische Präsidentengarde Präsident Mohamed Bazoum festnahm. Der Generalkommandant der Garde, Abdourahamane Tchiani, erklärte sich zum Anführer einer neuen Militärjunta.
Dabei geht es der Junta angeblich auch darum, sich von neokolonialen Fesseln zu befreien. Dass diese in Niger noch bestehen, beweist unter anderem die Tatsache, dass Truppen aus Frankreich, den USA, Italien und der EU in dem Land stationiert sind.
Der Westen ist daher nicht erfreut über den Coup. Die Junta hat Frankreich beschuldigt, eine militärische Intervention zur Wiedereinsetzung des gestürzten Präsidenten Mohamed Bazoum geplant zu haben, berichtet der Guardian.
In einem gemeinsamen Kommuniqué warnten die Militärregierungen in Mali und Burkina Faso nun westliche Länder und andere afrikanische Staaten vor einer Intervention in Niger, informiert RT. Sie betonten, dass jede militärische Aktion gegen Niger als Angriff auf diese Staaten selbst angesehen würde.
Beide Länder erklärten: Eine solche Intervention würde dazu führen, dass sie sich aus der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) zurückziehen würden. Auch würden sie Selbstverteidigungsmassnahmen zur Unterstützung der Streitkräfte und der Bevölkerung im Niger ergreifen.
Das gemeinsame Kommuniqué wies auf die mögliche Destabilisierung der gesamten Region im Falle einer Intervention hin. Es zog Parallelen zu den Folgen der einseitigen Intervention der NATO in Libyen, die zur Ausbreitung des Terrorismus in der Sahelzone und in Westafrika beigetragen hat.
Sowohl die ECOWAS als auch die Afrikanische Union haben Ultimaten und Sanktionen ausgesprochen, um die verfassungsmässige Ordnung in Niger wiederherzustellen, wie RT erklärt. Mali und Burkina Faso verurteilten die Sanktionen der ECOWAS als «illegal, illegitim und unmenschlich» und brachten ihre Solidarität mit der nigrischen Bevölkerung zum Ausdruck.
RT zufolge versuchen die Militärregierungen von Mali und Burkina Faso, die Beziehungen zu Frankreich abzubrechen und mit russischer Hilfe ihre Eigenstaatlichkeit wieder aufzubauen.
An den gegenwärtigen Demonstrationen zur Unterstützung der Junta sieht man oft Plakate, die sich gegen Frankreich wenden, sowie russische Flaggen. Französische Flaggen wurden hingegen verbrannt. Sogar die französische Botschaft wurde letzte Woche gestürmt.
Russland hat den Putsch in Niger allerdings angeprangert und die Parteien aufgefordert, von der Anwendung von Gewalt abzusehen.
Thierry Vircoulon vom Think Tank Institut français des relations internationales (IFRI) ist der Ansicht, dass die Situation in Niger «das Ende des militärischen Abenteuers Frankreichs in der Sahelzone» markiert.
Inzwischen kündigte die Regierung von General Tchiani in Niger die Aussetzung der Uran- und Goldexporte nach Frankreich an, was auf die Unterstützung einiger Teile der lokalen Bevölkerung stiess. Wie RT feststellt, ist Niger der siebtgrösste Uranproduzent der Welt, wobei ein französisches Unternehmen zwei Drittel der Produktion kontrolliert.
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