Eine israelische Immobilienfirma wirbt damit, Häuser für jüdische Siedler am Strand von Gaza über den zerbombten Ruinen zu bauen. «Ein Haus am Strand ist kein Traum», heisst es in einer Anzeige von Harey Zahav, die für den Bau von Siedlungen im illegal besetzten Westjordanland berüchtigt ist.
Die Anzeige, über die Anti War mit Bezug auf CommonDreams berichtet, ist umso besorgniserregender, als letzte Woche eine Koalition von Siedlerorganisationen – finanziert vom Staat Israel – die Konferenz «Practical Preparation for Gaza Settlement Conference» («Praktische Vorbereitung zur Besiedlung von Gaza») veranstaltete.
In der Werbung von Harey Zahavi ist eine künstlerische Darstellung von Luxuswohnungen zu sehen, die über ein tatsächliches Foto eines durch israelische Angriffe zerstörten Viertels im Gazastreifen gelegt wurde. Seit Anfang Oktober haben die israelischen Streitkräfte in Gaza fast 20’000 Menschen getötet und über 85% der 2,3 Millionen Einwohner des umkämpften Streifens vertrieben.
Quelle: Anti War/Harey Zahavi
Laut Anti War wird der Vorschlag der Firma nicht als staatlich unterstützt angesehen, obwohl die israelische Regierung Siedlerorganisationen finanziere. Kritiker wiesen jedoch darauf hin, dass der israelische Geheimdienstminister Gila Gamliel einen Plan zur gewaltsamen Vertreibung der Bewohner des Gazastreifens auf die ägyptische Sinai-Halbinsel ausgearbeitet hat. Zudem habe die rechte Denkfabrik Misgav Institute for National Security & Zionist Strategy in einem separaten Vorschlag erklärt, dass «derzeit eine einzigartige und seltene Gelegenheit zur Evakuierung des gesamten Gazastreifens besteht».
Solche Pläne wurden gemäss dem Portal mit der Nakba verglichen, der ethnischen Säuberung von mehr als 750’000 Arabern aus Palästina während der Gründung des modernen Staates Israel im Jahr 1948. Die Aktivistin Sarah Wilkinson schrieb in den sozialen Medien:
«Eine israelische Immobilienfirma verdient bereits am Völkermord, indem sie Blaupausen für den Bau israelischer Häuser in Gaza auf von Bomben zerstörtem Land erstellt.»
Anti War weist zudem darauf hin, dass zahlreiche israelische Beamte schon vor den von der Hamas geführten Angriffen am 7. Oktober die Wiederbesiedlung des Gazastreifens forderten, nachdem einige oder alle palästinensischen Bewohner vertrieben worden sind. Dabei sind etwa zwei Drittel von ihnen Nachkommen von Nakba-Flüchtlingen.
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