Wir erinnern uns an die sogenannte «Abwrackprämie» im Jahre 2009 in Deutschland. Dabei handelte es sich um eine staatliche Prämie in Höhe von 2500 Euro, die Autobesitzern zugutekam, wenn sie ein altes Fahrzeug verschrotten und ein neues anmelden liessen. Die Aktion lief im Namen des Umweltschutzes, war im Grunde jedoch eine Subvention der Autoindustrie.
In den Jahren 2009 und 2010 wurden im Vereinigten Königreich ebenfalls solche Abwrackprämien ausbezahlt. Im November letzten Jahres führte sie Londons Bürgermeister Sadiq Khan in seiner Stadt wieder ein. Für die Verschrottung eines Personenkraftwagens erhalten Londoner 2000 Pfund, für Vans und Minibusse zwischen 7000 und 10’000 Pfund.
Dies geschah im Rahmen der Ankündigung, in London die Ultra Low Emission Zone (ULEZ) ab dem 28. August auszuweiten. Besitzer von Fahrzeugen, die nicht den Abgasvorschriften entsprechen, müssen für das Befahren der Zone 12,50 Pfund pro Tag bezahlen.
Wie der Daily Mail berichtet, hat die bevorstehende Ausweitung der ULEZ zu einem massiven Anstieg der Nachfrage nach dem 160 Millionen Pfund teuren Abwrackprämienprogramm des Bürgermeisters geführt.
Laut der Zeitung ist in den Monaten Mai bis Juli die Zahl der Menschen, die ihre Autos verschrotten lassen wollen, um 50 Prozent gestiegen. In den Gebieten rund um London sei sie sogar fast 80 Prozent höher als im Vorjahr.
Der Daily Mail fragt, ob Abwrackprämien eine Abfallkultur fördern. Es bestünden grosse Bedenken hinsichtlich der Verschwendungskultur solcher Prämien, welche die Zerstörung einwandfreier, zuverlässiger Fahrzeuge fördern.
Die Zeitung weist zudem auf die Warnung von Oldtimerexperten hin, laut denen durch die Prämien auch viele Fahrzeuge von den Strassen verschwinden, die in Zukunft als Sammlerstücke in Frage kämen.