«Die Demos werden grösser. Die Proteste lauter. Die Krawalle heftiger. Die Corona-Skeptiker und Corona-Müden sorgen immer mehr für Aufruhr. Doch wer sind eigentlich die Menschen hinter der Bewegung? BLICK erklärt die sieben Typen von Corona-Skeptikern.»
So lautet der Teaser – geschrieben von Janina Bauer – zu lesen in der Onlineausgabe der Boulevardzeitung Blick vom 29. März.
Bereits hier kann nur von einer völlig irreführenden und unwahren Darstellung die Rede sein, denn Krawalle gab es an bewilligten Corona-Kundgebungen bisher nie. Und es handelte sich bei den Teilnehmenden auch nicht um «Corona-Skeptiker» oder «Corona-Müde», sondern einfach um kritische Menschen, die sich um die demokratischen Verhältnisse in der Schweiz Sorgen machen. Die Mehrheit der rund 10’000 Menschen an der Kundgebung in Liestal waren ganz normale und friedliche Menschen, darunter viele Familien mit Kindern.
Doch nicht so für Bauer vom Blick. Die Anti-Corona-Demonstranten seien ein «bunter, hässiger Haufen» und auch Neonazis, Esoteriker und Verschwörungstheoretiker seien nebst selbst ernannten Wissenschaftlern «dicht an dicht» bei den Demos dabei.
Nach dieser hetzerischen Einleitung werden auch gleich die «Menschentypen» beschrieben, die an Corona-Kundgebungen angeblich anzutreffen sind: Esoteriker – Neonazis – radikale Demokraten – Verschwörungstheoretiker – Hobbywissenschaftler – Kinderschützer und Coronamüde. Alles Kampfbegriffe, die Andersdenkende diffamieren und abwerten sollen. Erklärt werden die Menschentypen vom umstrittenen Soziologen Robert Schäfer von der Uni Basel.
Neonazis hätten an der Corona-Demo von Liestal einem Journalisten ins Gesicht geschlagen, so behauptet Bauer. Nach Aussagen der Veranstalterin Simone von der Aktion «Stiller Protest» ist die Sache aber bei weitem nicht so klar wie von Bauer behauptet. Simone sagt im Interview vom 24. März gegenüber Daniel Stricker von StrickerTV (25:50 – 30:11):
«Auf dem Wasserturmplatz in Liestal kam es zu einem Zwischenfall. Dort stand eine Gruppe der Antifa. Ich meinte, es seien Jugendliche von der JGU, welche im Vorfeld einen violetten Flyer verteilten, in dem die Kundgebenden beleidigt wurden. Der Name des Journalisten, dem mutmasslich ins Gesicht geschlagen wurde, ist uns nicht bekannt. Komischerweise gibt es nur von Journalisten Videomaterial zu diesem Vorfall. Fabian Eberhard vom Sonntagsblick und Raimond Lübcke, der Herr von der Antifa, der auch für das Newsmagazin Republik schreibt, standen dort herum und waren zufällig gerade am Ort des Geschehens.»
Es weist also vieles darauf hin, dass die Schlägerei durch eine Gruppe der Antifa ausgelöst und inszeniert wurde. Es ist bekannt, dass sich Mitglieder der Antifa an Corona-Kundgebungen organisieren und sich dort aggressiv verhalten, um so dem Ansehen der friedlichen Demos zu schaden. Weder diese Gegendarstellung noch die vielen anderen Menschen, die sich völlig friedfertig an der Kundgebung in Liestal beteiligten, werden im Artikel von Bauer in irgendeiner Weise erwähnt.