Während die gesundheitlichen Vorteile von Olivenöl mittlerweile allgemein bekannt sind, werden die Zweige und Blätter des Olivenbaums oft als unbedeutende Überreste betrachtet. Dabei besitzen gerade diese immergrünen Blätter eine bemerkenswerte Heilkraft, die bereits in der Antike intensiv genutzt wurde.
Ein Überblicksartikel in der deutschsprachigen Griechenland Zeitung von dieser Woche (hier hinter Bezahlschranke) zeigt, dass die Blätter des Olivenbaums oft als lästige Rückstände behandelt, verbrannt oder bestenfalls kompostiert werden. Dabei sind es gerade diese immergrünen Blätter, die die Bäume vor den unterschiedlichsten Umwelteinflüssen schützen, von Stürmen und Frost bis hin zu Hitze, Insekten, Parasiten und modernen Toxinen.
Der Artikel führt historische Aufzeichnungen an, die belegen, dass Sude aus Olivenbaumblättern vor vielen tausend Jahren in den hellenischen Kurorten für Therapien gegen verschiedene Beschwerden verwendet wurden, darunter Fieber, Gallen- und Nierensteine, Erkältungen, Gicht, Bluthochdruck, Atemwegsentzündungen und Darmprobleme. Während des spanisch-französischen Krieges behandelte man die Wunden der Soldaten mit abgekochten Ölblättern und in den britischen Kolonien wurden damit Malaria und Dengue-Fieber geheilt.
Im frühen 20. Jahrhundert wurde das Polyphenol Oleuropein aus den Blättern isoliert und als entscheidende Substanz für deren entzündungshemmende, analgetische, fiebersenkende, antiparasitäre und antivirale Wirkung identifiziert. Der Artikel betont, dass die Heilkraft nicht nur auf Oleuropein, sondern auch auf einer Synergie aus Chlorophyll, Vitaminen, Mineralstoffen, Phenolen, Tannin, Mikronährstoffen, Magnesium, Beta-Karotin, Kalzium, Folsäure und weiteren Enzymen beruht.
Mit jeder Dekade spezifizierten weltweite Studien den positiven Einfluss der Olivenblätter auf das menschliche Immunsystem. Diese Studien zeigen, dass Olivenblätter nicht nur einen erstaunlichen Schutz gegen Virus-, Bakterien- und Pilzinfektionen bieten, sondern auch besonders effektiv bei Atemwegs- und Lungenerkrankungen sind.
Während der Coronazeit hat sich die Forschung und Wissenschaft der Olivenblätter als mögliche antivirale Therapie-Ergänzung erinnert. Naturbasierte Behandlungen, einschliesslich der Verwendung von Olivenblättern, zeigten sich in verschiedenen Teilen der Welt als erstaunlich erfolgreich im Kampf gegen Atemwegerkrankungen.
Um die Wirkung von Olivenblättern zu nutzen, werden Extrakte hergestellt, die das Potenzial der Inhaltsstoffe optimal nutzen. Sie sind heute als Nahrungsmittelergänzung erhältlich.
Menschen mit eigenen Olivenbäumen oder Beziehungen zu Olivenbauern können einen eigenen Extrakt herstellen. Die Bedingungen für die Eigenherstellung sind einfach: biologischer Anbau und sorgfältige Ernte der Blätter kurz vor der Blütephase Mitte April bis Mitte Mai.
Die Blätter sollten vor der Verarbeitung abgewaschen und etwa zehn Tage in der Sonne getrocknet werden, um ihre maximale antioxidative Kraft zu entfalten. Danach kurz im Backofen bei 150 Grad nachtrocknen und im Mörser zerkleinern. Alternativ kann man die ganzen Zweige auch vor dem Sonnentrocknen dämpfen.
Um aus dem hausgemachten Extrakt einen Liter Olivenblättertee herzustellen, lässt man einen vollen Esslöffel etwa zehn Minuten lang in heissem, nicht kochendem Wasser ziehen. Umrühren, abseihen und kalt oder warm über den Tag verteilt geniessen. Je länger die Blätter ziehen, desto kräftiger und bitterer wird der Tee, der doppelt so viel Antioxidantien wie Grüntee enthält. Man kann die Bitterstoffe mit Honig, Minze, Ingwer oder Zitrone ausbalancieren.
Nebst den genannten positiven Eigenschaften verhilft er zu einem sanften Energieschub und am Abend hat er eine entspannende und schlaffördernde Wirkung.
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