Viele Italiener haben die voreingenommene Berichterstattung der RAI über den Krieg in Gaza satt. Von Palermo über Rom und Mailand bis Triest demonstrierten letzte Woche Tausende vor den Zentren des öffentlich-rechtlichen Senders. Sie forderten ein «Ende der Zensur und des Völkermords» in Palästina.
Das Fass brachte eine Erklärung des RAI-Geschäftsführers Roberto Sergio zum Überlaufen, im Anschluss an die Spannungen, die am Musikfestival in Sanremo entstanden sind. Dort hatte der Sänger Ghali für ein «Ende des Genozids» in Gaza plädiert, wie la Repubblica berichtete. Daraufhin intervenierte der israelische Botschafter in Rom, Alon Bar, was Sergio veranlasste, seine Solidarität mit dem israelischen Volk und der jüdischen Gemeinschaft «aus vollem Herzen und aus Überzeugung» auszudrücken.
«Nicht in unserem Namen. RAI Radio Televisione Israeliana», habe auf einem Plakat gestanden, das während der Kundgebung in Rom ausgebreitet worden sei. An dieser hätten auch Studenten teilgenommen, informiert die Presseagentur ANSA.
«Angesichts der Zensur, der Unterdrückung und der Kriegspropaganda durch die Institutionen und das staatliche Fernsehen antworten wir mit Kampf», hätten die Demonstranten gerufen.
Gleiche Szenen spielten sich laut ANSA in anderen Städten ab. In Verona sei es zu Spannungen gekommen. In Triest seien Banner gezeigt worden, auf denen ein Ende des «Völkermords» und der «ungestraften Verbrechen Israels» gefordert worden sei. In Turin seien zweitausend Menschen durch die Strassen des Zentrums gezogen.
Als der Marsch auf der Piazza Castello vor dem Sitz der RAI angekommen sei, seien Grossaufnahmen der Premierministerin Giorgia Meloni und des israelischen Premierministers Benjamin Netanyahu verbrannt worden. Andere Demonstranten seien auf das Denkmal für Emanuele Filiberto, Herzog von Aosta, gestiegen, um palästinensische Flaggen zu schwenken. In Pescara hätten Vertreter der Universitätsstudenten erklärt:
«Der Versuch, diejenigen zu zensieren, die für einen Waffenstillstand und Frieden eintreten und sich gegen den Völkermord in Gaza aussprechen, ist ein Verhalten, das wir für ungerechtfertigt halten und das das Kriegsklima anheizt und rechtfertigt.»
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