Anfang dieses Monats irrte eine besondere Schlagzeile durch die Medienlandschaft: «Mann lässt sich 217 Mal gegen Corona impfen», so etwa die Headline beim Spiegel. Hintergrund war eine Fallstudie, die in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht wurde.
Die Forscher der Universität Nürnberg-Erlangen untersuchten darin die Auswirkungen der zahlreichen Injektionen auf den 62-jährigen Deutschen. Laut den Autoren hatte der Mann keine Nebenwirkungen. Die Mainstreammedien nutzten das, um zu suggerieren, dass die Gen-Präparate gegen «Covid» harmlos seien.
Der Schweizer Infektiologe Pietro Vernazza kritisiert das gegenüber Medinside:
«Was der Leser mitnimmt, ist die Aussage, dass diese Impfung, selbst massiv überdosiert, keinerlei negative Auswirkungen auf das Immunsystem hat».
Aus der Arbeit geht hervor, dass die Staatsanwaltschaft Magdeburg Beweise für 130 Injektionen in einem Zeitraum von neun Monaten sammeln konnte. Beispielsweise wurde der Mann zwischen dem 10. und dem 16. Januar 2022 jeden Tag zweimal geimpft, teils mit dem Präparat von Moderna, teils mit dem von Pfizer-Biotech, abwechslungsweise in den linken und den rechten Arm.
Wie Medinside berichtet, hat sich Vernazza mit dem medizinischen Fall auseinandergesetzt. Er hält die Geschichte für «unplausibel». Der emeritierte Professor und ehemalige Chefarzt des Kantonsspitals St. Gallen macht klar:
«Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man sich über viele Tage jeden Tag zweimal eine Impfung in den linken und rechten Arm setzen lässt. (…) (D)as ist schlicht ausserhalb meines Vorstellungsvermögens».
Vernazza äussert deshalb den Verdacht, dass sich der Mann einem Strafverfahren entziehen wollte, in das er wegen Zertifikatsfälschung involviert war. Denn wie der Spiegel berichtete, hatte er Blanko- und auf andere Namen ausgefüllte Impfausweise bei sich, als er im sächsischen Eilenburg gestoppt wurde. Der Infektiologe meint dazu:
«Er hatte einen guten Grund zu behaupten, dass er eben kein Krimineller sei, der Zertifikate ergaunert hätte, sondern dass er all die Zertifikate für sich erhalten habe, weil er sich selbst aus Angst vor Covid über 200 Mal habe impfen lassen.»
Vernazza fügt hinzu, dass der Mann die Injektionen unter einem anderen Namen habe erhalten müssen.
Die Staatsanwaltschaft Magdeburg leitete auch ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugs ein, erhob jedoch keine Anklage. Gegenüber Transition News erklärt sie, das strafrechtliche Ermittlungsverfahren gegen den Betroffenen sei eingestellt worden, weil der Mann nach § 20 des Strafgesetzbuches schuldunfähig war:
«Unabhängig davon, ob die vielfachen Impfungen des Betroffenen die Straftatbestände des Betruges oder von Urkundsdelikten erfüllt haben, musste die Strafverfolgung eingestellt werden, weil der Betroffene schuldunfähig war. Eine der allgemeinen Strafverfolgungsvoraussetzungen ist die Schuldfähigkeit des Täters. Da diese hier nicht vorgelegen hat, lag ein sogenanntes Prozesshindernis vor, die (weiteres) strafrechtliches Einschreiten ausgeschlossen hat.»
Der emeritierte Professor kann nicht begreifen, dass Möglichkeiten wie Zertifikatefälschung und -handel nicht weiter thematisiert wurden. Auf seinem Blog infekt.ch teilt er mit, dass ein Leser ihn auf einen Artikel vom 22. Mai 2022 über einen mutmasslichen Betrugsfall mit Impfzertifikaten hingeweisen habe, den die Staatsanwaltschaft Magdeburg untersucht habe. Damals war der Herr 61 Jahre alt. Der Leser fand auch noch einen zweiten Beitrag vom 2. April 2022, vermutlich über den gleichen Mann. Der Infektiologe kommentiert:
«Vielleicht kommen wir dem schneller auf die Spur als unsere Faktenchecker ...»
Vernazza vermisst zudem eine kritische Auseinandersetzung mit der «Covid-Impfung» und deren Schäden:
«Bei akuten Todesfällen von jungen Menschen, bei Meldungen zur Zunahme der Excess-Todesfälle oder bei abnehmenden Geburtenzahlen wissen immer alle sofort, ohne vertiefte Analyse, dass es alles sein kann – aber sicher nicht die Covid-Impfung.»
Der Infektiologe beanstandet, dass eine Meldung über 217 angeblich schadlos überstandene Impfungen hingegen hochgejubelt wird.
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