US-Amerikaner müssen heute 120’000 Dollar – umgerechnet 110’000 Euro bzw. 103’000 Schweizer Franken – im Jahr verdienen, um sich ein typisches Leben in der Mittelschicht leisten zu können und sich für den Kauf eines Hauses zu qualifizieren. Wenn man sich dies vergegenwärtige, so könne man nur schlussfolgern: «Der alte amerikanische Traum ist gestorben.»
Diese Auffassung vertritt Freddie Smith, ein Immobilienmakler aus Orlando und Tiktoker, wie die New York Post berichtet.
In seinen Tiktok-Videos macht Smith die Kämpfe der Millennials, also der zwischen 1980 und 1996 Geborenen, und der Generation Z, also der zwischen 1995 und 2010 Geborenen, um ein Eigenheim und die allgemeinen Lebenshaltungskosten in der heutigen Wirtschaftslage zum Thema. Er beschreibt die Faktoren, die notwendig sind für ein Leben in der Mittelklasse, wie folgt:
«Ich denke, die meisten von uns in Amerika würden als Mittelklasse jemanden definieren, der eine 40-Stunden-Arbeitswoche meistern kann und das Einkommen hat, um ein durchschnittliches Haus in Amerika zu kaufen. Viele von uns sind in der Mittelschicht aufgewachsen. Und wir haben als Millennials gesehen, was Mittelschicht in den 1980er und 1990er Jahren war. Und heute ist es vor allem der Wohnungsmarkt, der die Ziellinie verschoben hat.»
So habe ihm zufolge noch vor wenigen Jahren ein Jahreseinkommen von 60 bis 70’000 Dollar – also die Hälfte der erwähnten und als für ein Mittelschichtsleben notwendig erachteten 120’000 Dollar – ausgereicht, um sich für den Kauf eines Hauses zu qualifizieren.
Die dahinter stehende Kalkulation: Der durchschnittliche Preis für ein Haus im Jahr 2024 liege zwischen 400’000 und 420’000 Dollar. Daher sei ein Jahresgehalt von rund 120’000 Dollar erforderlich.
Wie aus dem New-York-Post-Artikel hervorgeht, lag das durchschnittliche Einkommen der Amerikaner im Jahr 2023 bei etwa 69’000 Dollar pro Jahr, wobei nur 18,8 Prozent der Amerikaner 100’000 Dollar oder mehr pro Jahr an Gehalt nach Hause brächten.
Dieses sogenannte «Lohn-zu-Wohnungs-Gefälle» habe dazu geführt, dass sich viele Menschen gezwungen sehen, für einen längeren Zeitraum zu mieten. Das Problem dabei: «Die Mietpreise verschlingen 30 bis 40 Prozent des Einkommens der Menschen, was es ihnen erschwert, für ein Haus zu sparen», wie Smith zu bedenken gibt.
Dieser besorgniserregende Trend habe sich laut Smith in den vergangenen Jahren in rasantem Tempo fortgesetzt. Verschlimmert werde dies noch durch die Schulden, die auf den Schultern der meisten Amerikaner lasten würden und lähmenden Charakter hätten.
Da seien zum einen die Studentenkredite, die ein Allzeithoch erreicht hätten und von vielen als regelrechte Falle empfunden würden, aus der sie keinen Ausweg mehr sehen.
Die durchschnittliche Monatszahlung an die Studenten belaufe sich in den USA bei diesen Krediten auf 500 Dollar, wenn ein Hochschulabschluss angestrebt werde. Der finanzielle Druck, der auf den Studenten laste, sei so enorm, dass einige junge Leute zu seinen Beiträgen Statements posten wie diesen: «500 Dollar? Ich wünschte, ich würde 1200 Dollar pro Monat bekommen.»
Zum anderen gebe es die Kreditkartenverschuldung, um die es nicht besser bestellt sei, da diese ebenfalls ein Rekordhoch erklommen habe. Dass dem so sei, könne nicht nur daran liegen, dass die Menschen ihr Geld «leichtsinnig» verschwendeten, so Smith. Denn er habe von vielen Amerikanern in ihren Kommentaren zu seinen Beiträgen erfahren, dass sie sich genötigt sehen, ihre Kreditkarten für Lebensmittel zu benutzen, da ihnen schlicht das Geld ausgegangen sei.
Wegen der hohen Wohnkosten würden sich viele junge Menschen dafür entscheiden, bei ihren Familien zu Hause zu bleiben, um entsprechend Geld zu sparen. Dieses gemeinschaftliche Wohnen sei in Florida besonders weit fortgeschritten. Dort würden auch getrennte Familien beschliessen, unter einem Dach zu leben. Smith:
«Viele Familien [mit] 3 oder 4 Erwachsenen und [sagen wir] fünf Kindern teilen sich ein grosses Haus, und sie kümmern sich alle umeinander. Man kann sehen, dass sie viele Spielsachen haben und ihr Geld zusammenlegen.»