Zwei Raketen schlugen am 8. April 2022 am Bahnhof von Kramatorsk in der Ostukraine ein, als Tausende flüchtender Zivilisten auf ihre Züge warteten. Über 50 Todesopfer und Hunderte Verletzte wurden gemeldet. Die westlichen Medien weisen wieder voreilig Russland die Schuld zu. Doch Zweifel sind angebracht.
Ein Team des italienischen Privatsenders La7 erhielt die Erlaubnis, am Einschlagsort zu filmen. Im Tagesschau-Bericht sieht man sogar die Überreste einer der Raketen, inklusive deren Seriennummer. Dabei handelt es sich um eine Tochka-U 9M79-1, Seriennummer SH91579. Dies belegt, dass die Rakete aus russischer Produktion stammt. Besonders makaber: In weisser kyrillischer Schrift steht auf der Rakete gross «Für die Kinder».
Wie der La7-Reporter erklärt, würde das jedoch nicht bestätigen, dass die Rakete von der russischen Armee abgeschossen wurde. Russland behauptet denn auch, diesen Raketentyp bereits 2020 ausgesondert zu haben. Die russische Presseagentur TASS erklärte unter Berufung auf das Hauptquartier für territoriale Verteidigung der Volksrepublik Donezk, dass das Raketensystem Tochka-U weder in den Volksrepubliken Donezk und Lugansk noch in Russland einsatzbereit sei. Jedoch werde es vom ukrainischen Militär aktiv genutzt.
Dem italienischen Fotojournalisten und Filmemacher Giorgio Bianchi zufolge hat La7 ein Eigentor geschossen, indem der Sender die Seriennummer gezeigt hat. Die anderen westlichen Sender hätten diese wichtige Information absichtlich verschwiegen. Dank der Seriennummer SH91579 sei festgestellt worden, dass diese Rakete aus dem Besitz der ukrainischen Armee stammt; andere aus derselben Serie seien auf Alchevsk, Logvinovo, Berdyansk und Melitopol niedergegangen.
- Alchevsk - SH91565 (2015)
- Logwinowo - SH91566 (2015)
- Berdjansk - SH915611 (2022)
- Melitopol - SH915516 (2022)
Der deutsche Journalist Thomas Röper unterstützt diese These. Auf eine Mitteilung der TASS bezogen, erklärt er, dass die ukrainische Armee bereits über zwei Dutzend Raketen dieses Typs auf den Donbass abgeschossen habe. Ihre Seriennummern stammten aus dem gleichen Nummernbereich wie die beiden in Melitopol und Kramatorsk eingeschlagenen. Bei der Rakete aus Melitopol sei es unbestritten, dass sie aus ukrainischen Beständen stammt.
Die italienische Zeitung La Repubblica stellt diese Schlussfolgerung allerdings in Frage. Die Progressivität der Seriennummer sei kein wirklich schlüssiger Beweis. Auch wenn eine Rakete unmittelbar nach der anderen das Werk verlassen hat, bedeute das nicht, dass beide zur gleichen Armee gelangt seien.
Die Seriennummer könnte hingegen hilfreich sein, falls in einem Register alle Tochka-U-Seriennummern nach Streitkräften aufgelistet wären. In den sozialen Medien wurde ein solches Dokument rege geteilt. Gemäss La Repubblica gibt es jedoch keinen Beweis für dessen Echtheit.
Kommentar Corona-Transition:
Bei fehlenden stichhaltigen Beweisen bleibt uns momentan nur die Logik. Wie immer muss man fragen: Cui bono? Mit Sicherheit wissen wir, dass die ukrainischen Streitkräfte seit acht Jahren ihre eigene Bevölkerung bombardieren und beschiessen. Und es gibt etliche Hinweise dafür, dass sie auch seit der russischen Invasion damit fortfahren.
In den sozialen Medien kursieren auch einige Zeugenaussagen, nach denen es das Asow-Bataillon besonders auf Flüchtende abgesehen hat. Und ganz ehrlich: Die Makabre Botschaft «Für die Kinder» traue ich eher einer neonazistischen paramilitärischen Organisation zu als der russischen Armee – zumal in der Region der Grossteil der Bevölkerung russischstämmig und -sprachig ist. Russenhass ist hingegen ein Merkmal dieser neonazistischen Gruppierungen.
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