In der Strategic Culture Foundation beschreibt der brasilianische Journalist Eduardo Vasco die Entstehung der «Woke»-Kultur. Wie er erklärt, übernahm John McCloy, eine prominente Persönlichkeit mit Verbindungen zur US-Regierung, 1953 den Vorsitz der Ford Foundation. McCloy habe eine geheime Zusammenarbeit zwischen der Stiftung und der CIA gefördert und zahlreiche CIA-Agenten unter dem Deckmantel der Philanthropie geschützt.
An dieser Zusammenarbeit sei ein geheimes Komitee innerhalb der Stiftung beteiligt gewesen, das von McCloy und zwei weiteren Führungskräften geleitet wurde und Projekte genehmigte, die den Interessen der CIA entsprachen. Laut McCloy’s Biograph, zitiert von Frances Stonor Saunders in ihrem Buch «Who Paid the Piper? The CIA and the Cultural Cold War», wurde die Ford Foundation so zu einem Instrument der politischen Kriegsführung der CIA gegen den Kommunismus und beteiligte sich an gemeinsamen Projekten und Initiativen.
Während ihrer gesamten Geschichte unterhielt die Ford Foundation gemäss Vasco enge Verbindungen zur CIA. Mehrere ihrer Präsidenten, darunter Paul G. Hoffman, John McCloy und McGeorge Bundy, hätten direkt mit dem Geheimdienst zu tun gehabt. Die 1950 festgelegte und bis heute gültige Stiftungssatzung betone die Zusammenarbeit mit dem Aussenministerium und der CIA und konzentriere sich auf Investitionen in Institutionen, Theorien, Publikationskanäle und die Ausbildung von Eliten in den Sozialwissenschaften.
Ein wichtiger Aspekt dieser Zusammenarbeit mit der CIA sei die Unterwanderung der Universitäten gewesen. Mit dem Ziel, künftige politische Eliten für die «unterentwickelten» Regionen der Welt auszubilden und die globale Wahrnehmung der USA während des Kalten Krieges zu prägen. Insbesondere sei laut McCloy’s Biographen versucht worden, das Narrativ über Rassenkonflikte zu manipulieren und sie als Ausdruck des demokratischen Fortschritts und nicht als soziale Spannungen darzustellen, um so die internationale Wahrnehmung der US-amerikanischen Gesellschaft zu beeinflussen. Vasco schliesst:
«So entstand das, was wir als den Embryo des modernen Identitarismus bezeichnen können. Und er entstand direkt in den Büros der CIA. Mit dem Ziel, revolutionäre Tendenzen in den Volksmassen auf der ganzen Welt zu bekämpfen. In den letzten Jahrzehnten hat die Rassenfrage aufgehört, einen sozialen Klassencharakter zu haben, und ist zu einer kulturellen Angelegenheit geworden: Rassismus existiert nicht, weil seine Opfer traditionell aus unteren sozialen Schichten stammten, deren Arbeitskraft von den oberen Klassen ausgebeutet wurde – er existiert, weil eine Kultur innerhalb der Gesellschaft geschaffen wurde, das heisst, der Schuldige dafür ist nicht eine wirtschaftlich unterdrückende soziale Klasse, die die Gesellschaft dominiert, sondern die Gesellschaft als Ganzes, einschliesslich ihrer armen und ausgebeuteten Mitglieder.
Der Feind, den es zu bekämpfen gilt, sind also nicht die Ausbeuter des ganzen Volkes, die Bourgeoisie und ihr internationaler Ausdruck (Imperialismus), sondern die einfachen Bürger und letztlich die Ausgebeuteten selbst. Diese Politik dient also nur dazu, die Unterdrückung, die die herrschende Klasse allen Menschen auferlegt hat, aufrechtzuerhalten, und bekämpft den Rassismus in Wirklichkeit überhaupt nicht.»
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