Wie geht es Ihnen? Die aktuelle Weltsituation ist fast nicht mehr perzeptiv zu verarbeiten. Und das nach den letzten drei Jahren. Die Resilienz, die Widerstandsfähigkeit, mit immer neuen, noch schrecklicheren und brutalen Meldungen umzugehen, schwindet bei vielen.
Was mich allerdings sehr erschüttert: Wie es möglich ist, dass gewählte Volksvertreter, egal ob sie Nationalräte, Mitglieder des Bundestages, Members of Parliament oder Congressmen and -women heissen, aus diesem unsäglichen Leid, beispielsweise in der Ukraine oder in Palästina, noch Profit schlagen und auch noch schlafen können.
Aber kommen wir in medias res, zu den Fakten: Viele Militärexperten prognostizieren für die nächsten Monate (und Jahre!) rekordhohe Gewinne für Rüstungshersteller. Wie hört es sich für Sie aber an, wenn beispielsweise Mitglieder des US-Kongresses aktienmässig in Rüstungskonzerne investiert haben? Eine oder einer wären schon eine(r) zu viel, aber es sind viele.
Wie hypokrit klingen dann dauernd gedroschene Phrasen wie: «We must stand with Ukraine.» «We must support Israel!» Glaubt denn noch irgendjemand, dass diese Mit- und ohne Glieder des Kongresses noch einen letzten Rest Ethik oder Moral haben?
Bereits nach kurzer Kriegsdauer, wir reden von Stunden, hat sich herauskristallisiert, dass zahlreiche dieser gewählten «Volkvertreter» neu und weiter in Rüstungsfirmen investiert haben. Menschen, die gewählt sind von Bürgern, investieren in Rüstungsfirmen, um dann im Kongress für die Unterstützung eines Krieges zu stimmen, in den Firmen Waffen und Munition hinein verkaufen, die eben diesen Politikern gehören, die für die Unterstützung und damit Ausweitung der militärischen Budgets stimmen. Hä? Wie bitte?
«Oh, ein neuer Krieg, ein guter Moment, um Aktien von Raytheon, Lockheed Martin oder Northrop Grumman zu kaufen.»
Menschen, gewählte Vertreter des Stimmvolkes und damit der Steuerzahler, sollten nicht in Firmen investieren dürfen, die sie selbst mit ihren Stimmentscheidungen regulieren. Da kommen mir primär Rüstungs-, Pharma- und Energiekonzerne aller Couleur in den Sinn. Aber wer würde einem solchen Verbot denn zustimmen? Man sägt doch nicht an dem Ast, auf dem man selber sitzt!
Nochmals zum Mitschreiben: Wie können in einer Regierung Menschen sitzen, die das Militärbudget aktiv und direkt bestimmen, dieses finanziert von den Steuerzahlern, von denen sie auch noch vertrauensvoll gewählt sind. Ein Militärbudget, von dem Firmen profitieren, die den das Budget bestimmenden Menschen gehören?
Ein Militärbudget, das sich in den USA der 1000 (tausend) Milliardengrenze nähert. Wir nennen diese Zahl eine Billion, die Amerikaner «one Trillion». Aber genau so hoppelt der bewaffnete Rüstungshase über die Kongressfelder. Jeder beobachtende Hamster beginnt dabei vor Schreck zu humpeln.
Aber all das scheint legitim zu sein, seit Dwight Eisenhowers Abschiedsrede am 17. Januar 1961, in der er innerhalb von nur zehn Minuten vor einer grenzenlosen Erstarkung des militärisch-industriellen Komplexes warnte, offensichtlich ungehört, stört sich niemand mehr an dieser Tod, Elend und Verwüstung bringenden Finanzierungsorgie der Rüstungsfirmen. Ich nenne das Korruption vom «Allerfeinsten».
Wie kann man ethische, moralisch vertretbare und menschliche Lösungen finden, zum Beispiel diplomatische Verhandlungen, im Ideal Frieden, was für ein Begriff in der heutigen Zeit, wenn man direkt als Aktionär = Shareholder = Mitbesitzer von diesen gigantischen Waffenverkäufen profitiert?
Solche «Menschen», getarnt als «demokratisch gewählte Politiker» können nur noch innerlich verfaulte Kreaturen sein, vielleicht keine Reptiloide gemäss David Icke, aber bestenfalls verfügen sie über ein archaisches, unterdessen verdorbenes Reptiliengehirn. (Böse Zungen behaupten, dass sie genau darum machttrunkene Politiker geworden sind ...)
Über Präsidentschaftskandidatin Nikki Haley, die Netanyahu aufgefordert hat, die Palästinenser zu «finishen», haben wir bereits berichtet. Senator Lindsey Graham aus South Carolina ruft zum Krieg gegen den Iran auf. Er ist 68 und hat keine Kinder ... Daniel Reed Crenshaw, Vertreter des 2. Kongress-Wahlbezirkes von Texas, mit Scholz’scher Augenbinde nach einem Gefechtszwischenfall in Afghanistan, möchte aus dem Israel-Palästina-Konflikt «the war of all wars» machen. Den Krieg aller Kriege? Das würde auch den Einsatz von Atomwaffen bedeuten. Da muss einem Einstein in den Sinn kommen, der einst sagte:
«Ich weiss noch nicht genau, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird. Der vierte aber sicher mit Keulen und Steinen!»
Wir sehen also: Es handelt sich um ein systemisch-institutionelles Problem. Letzten Monat gab es in London eine «arms conference», Rüstungshersteller haben sich getroffen. Quintessenz, wer hätte das gedacht: Krieg ist gut fürs Waffengeschäft, was von der Börse bereits deutlich am Montag nach den Hamas-Attacken reflektiert wurde. Die grossen US-Rüstungsfirmen hatten am Montag, 9. Oktober 2023, börsentechnisch ihren besten Tag seit 2020. Bei solchen Fakten helfen nur persönliche Gebete und Liebe.
Dann gibt es noch eine systemisch-institutionelle Drehtüre: Gemäss einer Regierungsstudie gehen 80 Prozent der pensionierten Vier- und Fünfsterne-Generäle und Admiräle nach dem militärischen Ruhestand in den Sold einer Rüstungsfirma, um ihre Erfahrungen hochbezahlt einfliessen zu lassen. 1700 Regierungsoffizielle haben in den letzten fünf Jahren einen Move zur Rüstung gemacht, 340 pro Jahr. Um Erfahrungen einfliessen zu lassen? Wohl eher als Lobbyismus-Schmiermittel.
1000 Milliarden Dollar Militärbudget in den USA. In den Strassen der Grossstädte, mittlerweile, nicht nur im einstigen Sunshine State California, vegetieren zu hunderten Obdachlose und Drogensüchtige.
Garry Newsom, Gouverneur von Kalifornien, Mr. Corona-Superlockdown und Jäger derjenigen Ärzte, die eine andere Meinung hatten als er, als etwas heimlicher demokratischer Präsidentschaftskandidat hat einen anderen Ansatz als Krieg: Er möchte psychodelische Drogen legalisieren, auch Magic Mushrooms. Am besten wie Jodtabletten für alle, dann sehen auch die Fentanyl-Opfer und Obdachlosen in den Strassen etwas bunter und fröhlicher aus.
Auch Deutschland, Cem Özdemir an vorderster Front, möchte Cannabis legalisieren. Gut, er hat als amtierender Landwirtschaftsminister auch noch nie etwas anderes angebaut ... Und: Der Bekiffte rebelliert nicht, er chillt und ist für die Herrschenden keine Gefahr! Ohhmmmm ...
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Dies ist der Newsletter von Marco Caimi, Arzt, Kabarettist, Publizist und Aktivist. Aus Zensurgründen präsentiert er seine Recherchen nebst seinem YouTube-Kanal Caimi Report auf seiner Website marcocaimi.ch. Caimis Newsletter können Sie hier abonnieren.
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