Eigens zur Weltklimakonferenz der UN in Dubai (COP28) hat TikTok eine neue Initiative ins Leben gerufen, um gegen «Fehlinformationen» vorzugehen. Das berichtet die Zeitung Gulf News nach einem Gespräch mit Ian Gill, dem Direktor für Nachhaltigkeit bei der Social-Media-Plattform.
Der Artikel könnte nicht passender beginnen, nämlich mit einem Hinweis auf das Risiko und die Notwendigkeit der Kontrolle von Informationen:
«Klima-Inhalte auf TikTok nehmen zu, da sich das Publikum auf der ganzen Welt an Klimagesprächen beteiligt – und damit steigt auch das Risiko, dass sich Desinformationen und Fehlinformationen unkontrolliert verbreiten.»
Eine Million Dollar stelle die Initiative zur Bekämpfung von Klima-«Desinformation» bereit, wie es heisst. Damit werde das Programm «Verified for Climate» der Vereinten Nationen unterstützt.
TikTok sei laut Gill bemüht, «schädliche Fehlinformationen» zu bekämpfen und gleichzeitig «verlässliche Informationen» zu verbreiten. Die Richtlinien der Plattform verböten Inhalte, die den «etablierten wissenschaftlichen Konsens» untergraben würden. Dazu zählten auch solche, die die Existenz des Klimawandels oder Faktoren, die zu selbigem beitragen würden, leugneten.
Die Initiative bringe ein Team von «Verified Champions» zusammen, darunter Wissenschaftler und «vertrauenswürdige Experten» aus verschiedenen Ländern. Diese würden ausgewählte TikTok-Autoren bei der Entwicklung von Bildungsinhalten unterstützen, um «Desinformationen» über das Klima zu bekämpfen, habe Gill erklärt.
Gleichzeitig solle die TikTok-Community zum Handeln in Sachen Klima angeregt werden. Changemaker, Befürworter und missionsgetriebene Organisationen würden sich auf TikTok für eine gemeinsame Vision eines besseren Planeten einsetzen.
Auf der COP28 habe man zum Beispiel Hashtags wie #climateaction wieder eingeführt. Man habe auch sechs globale Filmemacher auf der Veranstaltung, die sich um ein neues Publikum bemühen und die Videoaufrufe zum Thema Klimaschutz steigern wollten.
TikTok gehe es darum, die Diskussion zu demokratisieren und zu entmystifizieren. Die Veranstaltung sei ein «großer Moment im Kalender der Nachhaltigkeit und der Welt», habe sich Gill gefreut.
UN-Storytelling: die Produktion von Wahrheit
Tatsächlich ist das Klima nur eines der Themen in besagtem UN-Programm. Dessen Titel lautet schlicht «Verified» und es beherbergt weitere «schützenswerte» Bereiche, wie zum Beispiel Covid-19. Ein «Krisen-Kommunikations-Modell» sei dies, entstanden als Antwort auf die «Infodemie» im Zuge der «Covid-Krise».
Ein «Verified»-Projekt aus der Rubrik «Fighting Misinformation»
Wie das Konzept funktioniert, wird anschaulich beschrieben: Ein kreatives Team produziert Inhalte aus Empfehlungen von UNO-Organisationen wie der WHO oder dem IPCC. Das ist dann die offizielle, und damit ungefährliche Wahrheit.
«Das Verified-Team aus Kommunikatoren, Kreativen und Forschern produziert Inhalte auf der Grundlage der neuesten Informationen und Leitlinien der Vereinten Nationen, der Weltgesundheitsorganisation, des IPCC und anderer UN-Organisationen.»
Eine Mitbegründerin des Projekts ist Melissa Fleming. Die stellvertretende Generalsekretärin für Kommunikation der UN hatte 2022 bei einer Veranstaltung des Weltwirtschaftsforums (WEF) zum Thema «Kampf gegen Desinformation» behauptet, «die Wissenschaft gehört uns» (Transition News berichtete).
In einem Klima-Artikel auf der Homepage des Verified-Projekts erwähnt sie ausführlich dessen Unterstützer und Partner. Dazu zählen neben den finanzkräftigen Wohltätern der Rockefeller Foundation und der von Omidyar gegründeten Luminate Stiftung auch eine gewisse «Purpose».
Schaut man weiter, präsentiert sich Purpose als «Social-Impact-Agentur». Ihre Arbeit bestehe darin, «die besten neuen Ansätze zur Mobilisierung der Öffentlichkeit und zum Storytelling zu entdecken und zu verbreiten». Sie entwickeln auch eigene digitale Produkte, um neue Bedürfnisse zu ermitteln.
Unter den Partnern sind «führende Organisationen, Aktivisten, Unternehmen und Philanthropen». Da finden wir, neben den bereits oben genannten sowie weiteren UN-Programmen, auch die Gates-Stiftung, Bloomberg, Ikea und Google – alle dem Klima, der Zukunft des Planeten und der Wahrheit verpflichtet.
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