«Das Problem ist, dass die Medien von Anfang an nur ein Narrativ verbreitet haben. Diese Diskussion hier hätte im März 2020 stattfinden sollen», erklärte der Schweizer Arzt Thomas Binder zu Beginn der Podiumsdiskussion im Gasthof Löwen in Boswil im Kanton Aargau am 29. Juni.
Binder beklagte sich darüber, dass Diskussionen in den letzten zwei Jahren kaum stattgefunden hätten. «Unserer Seite ist bestenfalls zensuriert, schlimmstenfalls diffamiert worden. Oder man wurde gar als Terrorist in die Klapsmühle gesperrt», sagte Binder weiter.
Letzteres musste der Arzt im Frühjahr 2020 selbst erfahren. Am Ostersamstag 2020 wurde Binder in seiner Praxis von einem Sonder-Einsatzkommando festgenommen und kurzfristig in die Psychiatrie gesperrt, wo man ihm zunächst «Corona-Wahnsinn» diagnostizierte. «Meine Tweets haben ihr Weltbild bedroht», sagte Binder später (wir berichteten).
Doch zurück zur Podiumsdiskussion. Zumindest am 29. Juni konnte sich Binder nicht darüber beklagen, dass mit den Massnahmenkritikern nicht gesprochen werde. Denn an diesem Abend debattierte Binder gemeinsam mit KSA-Chefinfektiologe Christoph Fux und der Obwaldner Nationalrätin Monika Rüegger (SVP) über die Corona-Massnahmen. Fabian Hägler, stellvertretender Chefredaktor der Aargauer Zeitung (AZ), moderierte die Diskussion.
Im Nachhinein zeigt sich Fux auch kritisch. Für die Kinder seien die Corona-Massnahmen falsch gewesen. «Das würde ich niemals mehr unterstützen, dass man Kindern Masken aufsetzt. Und zwar deshalb, weil Kinder das ausgebadet haben, was Erwachsene nicht machen wollten», erklärte Fux. Laut dem KSA-Chefinfektiologen sei man auch mit den älteren Menschen während der «Pandemie» nicht korrekt umgegangen. «Das, was wir mit den alten Menschen gemacht haben, war nicht gut. Das tut mir auch weh.»
Nationalrätin Monika Rüegger wollte deshalb von Fux wissen, für welche Bevölkerungsgruppen die Massnahmen letztlich noch gerechtfertigt gewesen seien: «Sowohl der Umgang mit Kindern sowie auch mit älteren Menschen war nicht gut: Ich bin jetzt wirklich gespannt, für wen waren die Massnahmen dann wirklich gut?»
Darauf Fux: «(...) Wir haben gewisse Bevölkerungsgruppen, die einen Preis gezahlt haben. Dafür, dass wir Leben gerettet haben. Man kann sich überlegen: Wie hoch war der Preis? Und wer musste diesen Preis zahlen? Wie gesagt: Ich finde, die Kinder hätten ihn nicht zahlen sollen. Und bei den alten Leuten hätten wir vermutlich konzilianter sein müssen.»
Auf weniger Verständnis stiessen Aussagen von Fux im Zusammenhang mit den mRNA-Injektionen. Der KSA-Chefinfektiologe ist der festen Überzeugung: Die Bevölkerung verdankt den «Impfungen» enorm viel. «Wenn wir das als grossen Gewinn feiern, dass wir jetzt keine Masken mehr brauchen, dann ist das deshalb, weil wir jetzt zu einem grossen Teil geimpft sind», sagte Fux.
*******
Lesen Sie hier auch den Beitrag von Kati Schepis, die das Podiumsgespräch zum Anlass nahm, um einen Artikel zu verfassen.
Kommentare