Die Preise steigen in Deutschland weiter an. Waren und Dienstleistungen waren im August 2022 durchschnittlich 7,9 Prozent teurer als ein Jahr zuvor, wie die Welt mit Verweis auf das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag informierte.
Insbesondere hohe Energie- und Lebensmittelpreise sorgen für Auftrieb. «Vor der aktuell wieder erreichten Inflations-Spitzenmarke, die schon einmal im Mai 7,9 Prozent betrug, war die Inflation zwei Monate in Folge abgeflaut – auf 7,5 Prozent im Juli. Dabei wirkten Tank-Rabatt und 9-Euro-Ticket als Dämpfer. Diese laufen an diesem Mittwoch aus, was für einen neuen Preisschub sorgen dürfte», berichtet die Welt.
Die Energie verteuerte sich im August 2022 mit 35,6 Prozent etwa so stark wie im Juli. Nahrungsmittel kosteten 16,6 Prozent mehr als im August 2021. In NRW musste etwa deutlich mehr für Quark (+57,8 Prozent), Gurken (+48,8), Butter (+43,6) und Nudeln (+42,0) bezahlt werden als ein Jahr zuvor. Für Dienstleistungen mussten Bürger 2,2 (Juli: +2,0) Prozent mehr bezahlen.
«Sowohl die Preise für Energie als auch Nahrungsmittel sind stark durch den russischen Überfall auf die Ukraine beeinflusst, da diese Länder bedeutende Exporteure für Energierohstoffe, landwirtschaftliche Erzeugnisse und Düngemittel sind», betonte Ökonom Salomon Fiedler von der Berenberg Bank in der Welt.
Die Aussichten für den Herbst sind alles andere als erfolgsversprechend. Ökonomen würden deutlich höhere Inflationsraten von neun Prozent und mehr erwarten. «Die jüngst noch einmal stark gestiegenen Börsenpreise für Erdgas sind noch bei Weitem nicht vollständig bei den Verbrauchern angekommen», sagte Fiedler weiter.
Auch eine aktuelle Umfrage des Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo) unter 9000 Firmen kommt zu ähnlichen Prognosen. «Immer noch knapp jedes zweite Unternehmen will in den kommenden drei Monaten die Preise erhöhen», betont Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Und weiter: «Preiserhöhungen bleiben damit auf der Agenda.»
Inflationsraten auf dem momentanen Niveau gab es im wiedervereinigten Deutschland noch nie. In den alten Bundesländern muss man in der Zeitreihe bis in den Winter 1973/1974 während der Ölkrise zurückgehen, um ähnlich hohe Werte zu finden.
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