US-Aussenminister Anthony Blinken bekräftigte auf einer Pressekonferenz in Mexiko-Stadt, dass sein Land hinter der gegenwärtigen ukrainischen Gegenoffensive steht, berichtet l’AntiDiplomatico. Die USA hätten die ukrainischen Streitkräfte mit allen dafür notwendigen Mitteln unterstützt, so Blinken. Die Gegenoffensive hätte erst begonnen.
Dem Aussenminister zufolge hat sich die Ukraine zum Ziel gesetzt, die von den russischen Truppen besetzten Gebiete wieder unter ihre Kontrolle zu bringen.
Unterdessen rüsten die USA die Ukraine weiter auf, wie l’AntiDiplomatico anmerkt. Die USA hätten im Rahmen ihrer Militärhilfe für die Ukraine rund 47’000 Tonnen Waffen und militärische Ausrüstung nach Europa geliefert, darunter: 140 Artilleriesysteme und 660’000 Schuss Munition, 41’000 Panzerabwehrsysteme, 1’400 Flugabwehrsysteme, 15 Hubschrauber, 38 Radargeräte, 10’200 Handfeuerwaffen, etwa 63,8 Millionen Stück Munition für Handfeuerwaffen und 18 Patrouillenboote.
Für den Transport dieser Rüstungsgüter seien 754 Flüge nach Europa erforderlich gewesen, so l’AntiDiplomatico weiter. Weitere Lieferungen seien mit 28 Schiffen, 67 Zügen und 1’500 Anhängern erfolgt. «Die Geschwindigkeit, mit der wir uns bewegen, und der Umfang der Hilfe, die wir leisten, sind beispiellos», erklärte Jacqueline Van Ovost, Leiterin des US-Transportkommandos.
Quelle: Twitter/USTRANSCOM
Seit der russischen Invasion in die Ukraine haben die USA der Ukraine mehr als 14,5 Milliarden Dollar an Unterstützung zugesagt, wie aus den am 8. September auf der Website des US Department of State veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Am selben Tag teilte das US-Verteidigungsministerium dem Kongress seine Absicht mit, weitere 2,2 Mrd. Dollar an langfristigen Investitionen aus dem Foreign Military Fund zur Stärkung der Sicherheit der Ukraine und 17 benachbarter Länder in der Region bereitzustellen.
Unterdessen warnten russische Beamte vor einer möglichen Abzweigung westlicher Waffen auf den Schwarzmarkt. Der ständige Vertreter Russlands bei den Vereinten Nationen, Vasili Nebenzia, wies Anfang September darauf hin, dass weder die Behörden in Kiew noch die Länder, die sie liefern, wissen, in wessen Hände sie gelangen. Dadurch werde die Welt einem potenziellen Anstieg des Terrorismus und einer Bedrohung der globalen Sicherheit ausgesetzt.
l’AntiDiplomatico stellt fest, dass «es immer die USA sind, die die ukrainische Hand bewegen, die sie zuvor bewaffnet haben». Das Nachrichtenportal nennt als Beispiel, dass die USA den ukrainischen Streitkräften Informationen zur Verfügung gestellt hatten, in denen Ziele für Bombardierungen in der Nähe des Kernkraftwerks Saporischschja benannt wurden, das von den russischen Streitkräften kontrolliert wird.
Auf einer Sicherheitskonferenz betonte der Sekretär des russischen Sicherheitsrats Nikolai Patruschew die «ernste Strahlungsgefahr» in der Anlage, dem grössten Kernkraftwerk der Ukraine und Europas. Patruschew sagte, die Angriffe ukrainischer Nationalisten auf die Anlage würden mit von der NATO gelieferten Waffen durchgeführt und könnten zu einer beispiellosen nuklearen Katastrophe führen.
Der Beamte machte deutlich, dass «die Folgen dieser Provokationen nicht nur für die Mehrheit der ukrainischen und russischen Bevölkerung, sondern auch für Europa ziemlich katastrophal sein könnten und in ihrem Ausmass die Tragödien in den Kernkraftwerken von Tschernobyl und Fukushima übertreffen könnten».
Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge haben die ukrainischen Streitkräfte seit dem 1. September insgesamt 26 Angriffe auf das Gebiet des Kernkraftwerks und die nahe gelegene Stadt Energodar verübt. Der Sprecher des Ministeriums, Igor Konaschenkow, sagte, die Stadt und die umliegenden Gebiete seien aufgrund der Angriffe ohne Strom.
Am Sonntag wurde der letzte Betriebsblock des Kraftwerks abgeschaltet und damit die Stromproduktion unterbrochen. Die Entscheidung, die Anlage abzuschalten, wurde aufgrund des anhaltenden Beschusses und der Beschädigung von Stromleitungen getroffen, so die örtlichen Behörden.
Russland hat wiederholt den ukrainischen Streitkräften die Schuld an den Angriffen zugeschoben. Die Ukraine weist die Vorwürfe jedoch zurück und behauptet, Russland habe die Anlage in eine Militärbasis verwandelt.
Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO), deren Inspektoren die Anlage Anfang des Monats besuchten, forderte die sofortige Einstellung aller Angriffe auf die Anlage, verzichtete jedoch darauf, die Verantwortlichen zu benennen.
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