Am 4. März wurde ein Dokument mit Gesprächsmitschnitten und internen Aufzeichnungen des Weltverbands für Transgender Gesundheit (WPATH) veröffentlicht. Es enthüllt, dass viele sogenannte trans-affirmative Ärzte weder wissenschaftliche Standards einhalten noch das Wohl der Kinder im Auge haben. Die Analyse des WPATH-Leaks wirft ein bedenkliches Licht auf die Praxis der trans-affirmativen Gesundheitsversorgung.
Gemäss dem Ärzteblatt (12/2022) ist die Zahl der Minderjährigen, die hormonelle Behandlungen und geschlechtsangleichende Operationen wünschen, in einzelnen Kliniken innerhalb eines Jahrzehnts, und zwar zwischen 2009 und 2018, um bis zu 4500 Prozent gestiegen.
Experten sprechen angesichts dieses Anstiegs von «Rapid Onset Gender Dysphoria» (ROGD) oder einem «Trans-Hype». Dieser beschreibt plötzliche Selbstdiagnosen während der Pubertät, soziale Ansteckung in Gleichaltrigengruppen, eine geschlechtsspezifische Diskrepanz mit überwiegend betroffenen Mädchen sowie ein schablonenhaftes Verhalten, das vom Einfluss der Trans-Szene geprägt ist.
Berichte zeigen, dass trans-affirmative Ärzte oft ohne angemessene Untersuchung die Selbstidentifikation der Jugendlichen bestätigen und Behandlungen verschreiben. Dies geschieht, obwohl bei minderjährigen Patienten, insbesondere solchen mit psychiatrischen Vorerkrankungen, besondere Sorgfalt geboten ist. Sie können nämlich die lebenslangen Konsequenzen solcher Eingriffe selten vollständig erfassen.
Pubertätsblocker werden oft als harmlose Pausetaste für die Pubertät dargestellt, obwohl sie schwerwiegende Auswirkungen haben können. Diese Medikamente wurden weder für die Verwendung bei Jugendlichen entwickelt noch zugelassen und können das Knochenwachstum beeinträchtigen, sexuelle Dysfunktion und Stimmungsschwankungen auslösen und weitere schwerwiegende Nebenwirkungen haben.
Studien zeigen, dass fast alle Kinder, die mit Pubertätsblockern behandelt wurden, später eine Transition mit gegengeschlechtlichen Hormonen und Operationen wünschen.
Im Gegensatz dazu versöhnen sich Kinder, die keine Pubertätsblocker erhalten haben, meist mit ihrem natürlichen Geschlecht. Die vermeintliche «Pause» der Pubertät stellt einen schwerwiegenden Eingriff in die körperliche und psychische Entwicklung dar.
Die skandinavischen Staaten, Grossbritannien sowie der Schweizer Kanton Bern haben bereits Massnahmen ergriffen, um die Verschreibung von Pubertätsblockern einzuschränken und geschlechtsangleichende Operationen an Minderjährigen zu verbieten. Zivilgesellschaftliche Organisationen haben in Deutschland Vorstösse unternommen, die inhaltlich in eine ähnliche Richtung gehen.
Zusätzlich kritisiert die UN-Sonderberichterstatterin für Gewalt gegen Frauen und Mädchen, Reem Alsalem, die einseitige Herangehensweise der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei der Entwicklung von Richtlinien zur trans-medizinischen Versorgung. Sie bemängelt, dass die entsprechende Kommission der WHO, die globale Leitlinien zur Erwachsenen-Transgender-Versorgung erarbeitet, vor allem aus Trans-Aktivisten besteht und keine ausgewogene Vertretung unterschiedlicher Standpunkte bildet.
Die Diskussion um die Transgender-Gesundheitsversorgung bleibt kontrovers. Die Fragezeichen in Bezug auf die Wirksamkeit, Sicherheit und vor allem Sinnhaftigkeit einer aggressiven Behandlung von Geschlechtsdysphorie – also dem Wunsch, das andere Geschlecht zu sein – bleiben bestehen.