Die EU-Kommission hat den Bürgern der 27 Mitgliedstaaten Anfang des Jahres nicht nur ihre neuen, angeblich sicheren Insekten-Lebensmittel beschert. Jetzt will sie auch den Rechtsrahmen für gentechnisch veränderte Pflanzen lockern.
In diesem Rahmen wurde am vergangenen Mittwoch ein Vorschlag zu neuen Gentechniken (NGT) vorgelegt, als Teil des Pakets «Nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen». Er soll angeblich «die Widerstandsfähigkeit der Lebensmittelsysteme und der Landwirtschaft in der EU stärken».
Wie Euractiv mitteilt, geht es dabei um den Umgang mit neuen Gentechniken. Diese könnten im Vergleich zur herkömmlichen Gentechnik deutlich gezielter das Erbgut einer Pflanze verändern.
Dieser Eingriff wird den Bürgern als positive Entwicklung verkauft, denn diese neuen Gentechniken könnten ganz im Sinne des vermeintlichen Klimawandels Pflanzen beispielsweise resistenter gegenüber Trockenheit, Hitze oder Schädlingen machen.
Ein Teil der Pflanzen, die auf diesem Wege gezüchtet werden, soll deshalb künftig nicht mehr unter die strengen EU-Regeln zur Gentechnik fallen, sondern grösstenteils wie konventionelle Pflanzen behandelt werden. Ausschlaggebend dafür ist, ob die Züchtung auch auf natürliche Weise hätte entstehen können.
«Was die EU-Kommission als Beitrag zu einer sicheren Ernährungsversorgung sieht, kritisieren andere scharf», lässt Euractiv wissen.
Unter anderem sehe sich die Bio-Branche bedroht, weil es durch Lockerungen bei der Nachverfolgbarkeit genomischer Veränderungen praktisch unmöglich werden könnte, eine gentechnikfreie Produktion zu garantieren.
Andere warnten, die Lockerungen könnten dazu führen, dass Grosskonzerne wie Bayer Pflanzen auf den Markt bringen, die resistenter gegenüber Unkrautvernichtern sind – um dann selbst mehr Unkrautvernichter verkaufen zu können.
Was Euractiv nicht erwähnt, ist, dass der Import von gentechnisch veränderten Pflanzen bereits an der Tagesordnung ist. Gerade Ende Juni 2023 hat die EU-Kommission grünes Licht für drei weitere gegeben. Damit können nun 94 solcher Pflanzen in die EU eingeführt und als Lebens- und Futtermittel vermarktet werden.
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