Ein Artikel auf der Schweizer Plattform Globalbridge macht die verpasste Chance zur Beendigung des Konflikts in der Ukraine im Frühjahr 2022 zum Thema. Darin heisst es:
«Im März 2022 gab es eine reelle Chance, den am 24. Februar ausgebrochenen Krieg in der Ukraine friedlich zu beenden. Es war bereits ein Friedensvertrag ausgehandelt. Aber die USA mit ihrem heimlichen Interessenvertreter, dem britischen Premierminister Boris Johnston, legten das Veto gegen einen Frieden ein, es müsse gekämpft werden.»
Der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder bestätigt in einem kürzlich veröffentlichten Interview mit der Berliner Zeitung, dass es die Amerikaner waren, die die ukrainisch-russischen Verhandlungen im März 2022 behinderten. Schröder gibt an, dass «die Ukrainer keinen Frieden vereinbart [haben], weil sie nicht durften. Die mussten bei allem, was sie beredet haben, erst bei den Amerikanern nachfragen.»
Die Möglichkeit eines Friedensabkommens zwischen Russland und der Ukraine sei realistisch gewesen, wie es in dem Globalbridge-Artikel heisst, aber von einigen Experten in transatlantischen Kreisen kritisiert und von der Politik torpediert worden.
Der Artikel kritisiert weiter die Medienberichterstattung, wobei einige internationale Medien behaupten würden, Russland sei nicht an Verhandlungen interessiert. Der ukrainische «Friedensplan» sei für Russland inakzeptabel. Doch Globalbridge äussert Zweifel.
Die Diskussion über die Krim und die Möglichkeit von Verhandlungen über deren Status wird im Text von Globalbridge ebenfalls aufgegriffen. Präsident Selenskyj hätte die Bereitschaft zur «Demilitarisierung» der Krim geäussert, was Fragen zur Durchführbarkeit und Akzeptanz dieses Vorschlags auf russischer Seite aufwerfe. Dabei wird betont, dass die Bevölkerung der Krim in den letzten neun Jahren keinen Wunsch gezeigt hätte, sich wieder der Ukraine anzuschliessen.
Der Artikel hebt auch hervor, dass der Westen den Maidan, also die Ende 2013 startenden Proteste gegen die damalige ukrainische Regierung, als «Volksaufstand» bezeichne, gleichzeitig aber den Bürgern der Krim kein Selbstbestimmungsrecht gewähren wolle.
Stefano di Lorenzo, Autor des Artikels, ist der Auffassung, dass die Chance für Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland aufgrund des Drucks aus den USA und Grossbritannien weiterhin gering seien.