Ägypten solle in Zukunft die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen, während Jordanien für Teile des Westjordanlands verantwortlich sein sollte. Dies sagte der Leiter der säkular-nationalistischen Israel Beitenu-Partei, Avigdor Liberman, gegenüber der Jerusalem Post.
Liberman ist der Ansicht, dass die Idee einer Zwei-Staaten-Lösung für den israelisch-palästinensischen Konflikt tot ist. Er findet, dass Israel einen neuen Ansatz benötige, da es unlogisch sei, «jahrelang dasselbe zu tun und unterschiedliche Ergebnisse zu erwarten».
Der Politiker, dessen Partei der Opposition angehört, äusserte sich zu dieser Frage, weil Israel unter intensivem diplomatischen Druck steht, eine Zwei-Staaten-Lösung zu akzeptieren, sobald der Konflikt zwischen Israel und der Hamas beendet ist.
Die Jerusalem Post merkt an, dass Liberman in der Vergangenheit die Idee von zwei Staaten unterstützte, jedoch nach dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober seine Meinung änderte.
Liberman schlug vor, zu einer Konföderation zwischen Jordanien und den Palästinensern zurückzukehren, wobei Jordanien die Kontrolle über Gebiet A und einen Teil von Gebiet B haben würde, während Israel Souveränität über den Rest von Gebiet B und das ganze Gebiet C ausüben würde.
Dabei handelt es sich um die drei Verwaltungsbereiche, in die das von Israel besetzte Westjordanland 1995 mit dem Oslo-II-Abkommen unterteilt wurde. Die palästinensischen Enklaven wurden als «Gebiete A und B» und der Rest, einschliesslich der israelischen Siedlungen, als «Gebiet C» bezeichnet.
In Bezug auf den Gazastreifen argumentiert Liberman, dass Israel alle Verbindungen zu Gaza abbrechen sollte. Er schlug vor, dass Ägypten die Kontrolle über Gaza als Mandat der UN und der Arabischen Liga übernehmen sollte. Er lehnte auch humanitäre Hilfe für die Bewohner Gazas ab und forderte, dass alle Güter über Ägypten und nicht über Israel in den Gazastreifen gelangen sollten.
Der Poltiker erklärte ausserdem, dass die Palästinenser, die das wünschen, in der Sinai-Halbinsel eine neue Stadt errichten sollten, unterstützt von der internationalen Gemeinschaft und moderaten arabischen Staaten. Die internationale Gemeinschaft kritisierte er für ihre Haltung gegenüber Gaza.
Abschliessend machte Liberman klar, dass ein Führungswechsels in Israel notwendig sei. Er forderte den Rücktritt von Premierminister Benjamin Netanyahu. Dieser habe keine klare Vision oder Lösung für die Sicherheitssituation im Land. Das betreffe insbesondere den Konflikt im Norden Israels mit der Hisbollah, der seiner Meinung nach eine grössere strategische Bedrohung darstellt als derjenige im Gazastreifen. Eine Ausweitung des Krieges im Norden erachtet der Politiker als unvermeidlich.
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