Bereits in den 1980er Jahren sank die Geburtenrate in Griechenland unter den kritischen Wert von 2,1 Kindern pro gebärfähige Frau. In den 90ern erreichte sie dann ein Allzeittief von 1,23 Geburten, erholte sich anschliessend aber wieder etwas. Zur Zeit verharrt sie bei 1,39. Nicht genug, um die Bevölkerung zu erhalten.
Warum taucht das Problem jetzt auf? Ich habe in den 90er Jahren schon auf die niedrige Geburtenrate aufmerksam gemacht und erwartet, dass zum Beispiel die auf dem Umlageverfahren beruhenden Sozialsysteme kollabieren. Das ist nicht passiert. Warum?
Im Kalten Krieg war Griechenland hermetisch von den kommunistischen Ländern abgeriegelt. 1990 öffneten sich die Grenzen und ein Strom von Einwanderern ergoss sich aus Albanien über das Land.
Ich kann mich an Wanderungen im Epirus erinnern, bei denen wir auf verschlungenen Pfaden zerlumpten und eingeschüchterten Gestalten begegneten, die nur einige Worte Griechisch sprachen.
Ein paar Jahre später im gleichen Dorf. Die Schule wurde gerade wieder eröffnet, weil die kritische Schwelle von Kindern wieder erreicht wurde, neue Läden gingen auf und die Pension war renoviert worden.
Was war passiert? Die Einwanderer aus Albanien begannen zu arbeiten, nach und nach zahlten sie auch in die Sozialversicherungskassen ein, sie hatten Kinder (mehr als die Griechinnen), kurz: sie integrierten sich.
Heute lassen sie sich kaum mehr von autochthonen Griechen unterscheiden – auch in Bezug auf die Geburtenrate nicht. Da sich Griechenland und Albanien kulturell nahestanden – beide Völker haben jahrhundertelang gemeinsam im ottomanischen Reich gelebt –, gingen Assimilation und Spracherwerb extrem schnell vonstatten.
Nun kommt aber nichts mehr nach. Die Menschen, die heute in Griechenland ihr Glück versuchen, kommen aus dem Maghreb, aus Afghanistan oder aus arabischen Ländern. Für einen Aufenthaltsstatus qualifizieren sie sich in der Regel nicht – und gemäss dem Dublin-Abkommen müssten sie das Land verlassen.
Allerdings hat die griechische Regierung im letzten Jahr etwa 100’000 Arbeitsbewilligungen an Asylsuchende ausgestellt, um den ärgsten Arbeitskräftemangel zu lindern.
Die Finanzkrise hat dann die Menschen nachhaltig traumatisiert und führte zeitweise zu einer Jugendarbeitslosigkeit von über 60 Prozent. Gerade Kinder litten unter misslichen Bedingungen. Als meine Tochter in Griechenland zur Schule ging, konnte man nur deshalb das Schulhaus heizen, weil ein Vater bei einer Fluggesellschaft Sprit abzügeln konnte. Druckerpapier mussten die Eltern bringen. Und der damalige deutsche Finanzminister Schäuble forderte immer härtere Massnahmen.
Das hat zu einer grossen Auswanderungswelle geführt, die immer noch nicht abebbt. So ist auch die Arbeitslosigkeit gesunken und es hat sich ein Mangel entwickelt, der nun endlich auch die Regierung alarmiert.
Wir wurden letzten Sommer von einer siebenjährigen Kellnerin und ihrem zehnjährigen Bruder bedient (Hotelfrühstück). Am Abend hat der Zehnjährige dann Bier gezapft, das er selber noch gar nicht trinken darf.
Wegen Arbeitskräftemangel zu schliessen, kommt für Familienbetriebe und für die improvisierenden Griechen nicht in Frage.
In den vergangenen Jahrzehnten verfügte Griechenland über eine Lebenserwartung, die höher lag als der OECD-Durchschnitt. Nun gibt es aber auch hier eine Wende zum Schlechteren. Die Mortalität steigt.
Konstant tiefe Geburtenrate, fehlende Einwanderung und steigende Mortalität bringen die Bevölkerungsrate endgültig ins Wanken und ein Bevölkerungskollaps ist tatsächlich zu befürchten.
Die Medien berichten im Moment recht ausführlich darüber (siehe zum Beispiel hier, hier und hier). Was die Leitmedien nicht schreiben: Herzversagen, Schlaganfälle, Blutgerinnsel und schnell auftretende Krebserkrankungen sowie plötzliche und unerwartete Todesfälle treten gehäuft auf.
Der Unternehmer Elon Musk beschäftigt sich seit längerem mit dem Problem des Bevölkerungskollapses. Er schreibt, dass gerade Italien und Griechenland die ersten Kandidaten dafür seien. In einem seiner jüngsten Tweets verschwieg er auch die «plötzlichen und unerwarteten Todesfälle» nicht. Allerdings ist der Tweet nicht mehr sichtbar, doch oben ist ein Screenshot von ihm zu sehen.
Und ja: Griechenland hat eine deutlich höhere «Impfquote» als die Schweiz, oder als das soziologisch ähnlich aufgebaute Rumänien.
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