Die bekannte Autorin Joanne K. Rowling hat sich auf X (früher Twitter) zu Wort gemeldet, um das neue schottische Gesetz über Hasskriminalität und öffentliche Ordnung zu kritisieren. Es ist am 1. April in Kraft getreten (wir berichteten). Die Aktion findet ein Echo in verschiedenen Medien, so auch bei Rebel News.
In einer Reihe von Beiträgen präsentierte Rowling auf sarkastische Weise Fälle von biologisch männlichen Personen, die sich als Frauen identifizierten und abscheuliche Verbrechen gegen Frauen und Mädchen begingen (Beispiele hier und hier). Damit wollte sie die möglichen Folgen solcher «Hassverbrechen»-Gesetze für weibliche Opfer veranschaulichen, so Rebel News. Die Exempel zeigten, wie das neue Gesetz diese Straftäter schützen könne, während es keinen zusätzlichen Schutz für Frauen vorsieht.
Später enthüllte die Autorin, dass es sich bei ihren Beiträgen um einen «Aprilscherz» gehandelt habe, und stellte klar, dass die genannten Personen alle biologisch männlich waren. Sie argumentierte, dass der schottische Gesetzgeber bei der Verabschiedung des Gesetzes über Hassverbrechen offenbar den Gefühlen von «Männern, die ihre Vorstellung von Weiblichkeit ausleben», Vorrang vor den Rechten und Freiheiten von Frauen und Mädchen einräumte.
Die neue Gesetzgebung könne laut Rowling missbraucht werden, um diejenigen zum Schweigen zu bringen,
«die sich zu den Gefahren der Abschaffung von geschlechtsspezifischen Räumen für Frauen und Mädchen äussern, zu dem Unsinn, der aus den Verbrechensdaten gemacht wird, wenn von Männern begangene gewalttätige und sexuelle Übergriffe als weibliche Verbrechen erfasst werden, zu der grotesken Ungerechtigkeit, dass Männer in Frauensportarten antreten dürfen, zu der Ungerechtigkeit, dass Frauenjobs, Ehrungen und Chancen von transidenten Männern wahrgenommen werden, und zu der Realität und Unveränderlichkeit des biologischen Geschlechts.»
Die Schriftstellerin warf der Regierung vor, ein «neoreligiöses Konzept des Geschlechts» durchsetzen zu wollen. Die Neudefinition des Begriffs «Frau», die jeden Mann einschliesse, der sich selbst als Frau bezeichne, habe bereits schwerwiegende Folgen für die Rechte und die Sicherheit von Frauen in Schottland. Und weiter sagte sie:
«Es ist unmöglich, die Realität der Gewalt und der sexuellen Gewalt gegen Frauen und Mädchen genau zu beschreiben oder zu bekämpfen oder sich mit den derzeitigen Angriffen auf die Rechte von Frauen und Mädchen zu befassen, wenn es uns nicht erlaubt ist, einen Mann als Mann zu bezeichnen.»
Die Rede- und Glaubensfreiheit sei in Schottland am Ende, wenn die korrekte Beschreibung des biologischen Geschlechts als kriminell angesehen werde, betonte Rowling. Sie sei derzeit nicht in Schottland (Rowling lebt in Edinburgh). Aber wenn das, was sie dort auf X geschrieben habe, nach den Bestimmungen des neuen Gesetzes als Straftat gelte, dann freue sie sich darauf, verhaftet zu werden, wenn sie in die Geburtsstadt der schottischen Aufklärung zurückkehre.
Der britische Premierminister Rishi Sunak teilt laut BBC Rowlings Ansicht, dass die schottischen Gesetzesänderungen gegen Hassverbrechen die Redefreiheit bedrohen könnten. Es stehe ihm zwar nicht zu, polizeiliche oder individuelle Angelegenheiten zu kommentieren. Aber er sagte, dass Menschen nicht kriminalisiert werden sollten, «weil sie einfache Fakten über Biologie äussern».
**********************
Unterstützen Sie uns mit einem individuellen Betrag oder einem Spenden-Abo. Damit leisten Sie einen wichtigen Beitrag für unsere journalistische Unabhängigkeit. Wir existieren als Medium nur dank Ihnen, liebe Leserinnen und Leser. Vielen Dank!
Oder kaufen Sie unser Jahrbuch 2023 (mehr Infos hier) mit unseren besten Texten im Webshop:
Kommentare