Laut Berichten ist im frankophonen Westafrika spontan eine «antiimperialistische Volksbewegung» entstanden. Sie unterstützt die Militärjunta von Niger, den Conseil National pour la sauvegarde de la Patrie (CNSP), der durch einen Putsch gegen Präsident Mohamed Bazoum an die Macht gekommen ist.
Diese Bewegung richtet sich in erster Linie gegen Frankreich und fordert den Abzug der französischen Truppen. Gemäss Liberation News fordere sie dies aufgrund der jahrzehntelangen kolonialen und neokolonialen Herrschaft. Trotz des Drucks der ECOWAS hat sich die Junta geweigert, Bazoum wieder einzusetzen.
Der kanadische Ökonom Professor Michel Chossudovsky stellt auf GlobalResearch die Echtheit dieser Bewegung in Frage. Er meint, dass der CNSP indirekt vom Pentagon kontrolliert werde. Chossudovsky ist auch der Gründer und Betreiber von GlobalResearch.
Dem Autor zufolge wurden wichtige Mitglieder des CNSP in den USA ausgebildet, darunter der selbsternannte Staatschef General Abdourahamane Tiani und Brigadegeneral Moussa Salaou Barmou, ein weiterer Leader des Putsches. Barmou hat laut der US-Vizeaussenministerin Victoria Nuland sogar «während vieler, vieler Jahre sehr eng mit US-Spezialeinheiten zusammengearbeitet».
Chossudovsky weist auf Parallelen zu früheren Fällen hin, wie etwa zu der Protestbewegung in Ägypten 2013. Dort hatten führende Militärs mit Verbindungen zu den USA die Macht ergriffen und gleichzeitig den Anschein erweckt, sie würden die Volksbewegungen unterstützen.
Das unausgesprochene Ziel der USA ist laut dem Ökonomen, den französischen Einfluss in Afrika zu beseitigen und die Kontrolle durch die USA zu begünstigen. Die Verwicklung des Pentagons zeigt sich in seiner Militärbasis in Niger und der Zusammenarbeit mit der CNSP-Junta.
Chossudovsky macht darauf aufmerksam, dass die Situation in Niger die Entwicklungen in Mali und Burkina Faso widerspiegelt, wo auf Militärputsche der Ruf nach einem Abbruch der Beziehungen zu Frankreich folgte. Er erinnert zudem an Ruanda unter Paul Kagame, das ab Ende der 1990er Jahre zu einem englischsprachigen «US-Protektorat» in Zentralafrika geworden ist.
Eine zentrale Rolle in dieser Dynamik weist der Autor der US-Vizeaussenministerin Victoria Nuland zu. Dabei erwähnt er Treffen Nulands mit der Junta in Niger und anderen Militärs in der Region. Chossudovsky schliesst:
«Es ist eine bittere Ironie, dass der Prozess der ‹französischen Dekolonisierung› (das heisst ‹Paris raus aus Afrika›) nicht die Einführung demokratischer Regierungsformen gewährleistet. Ganz im Gegenteil, er begünstigt eher die hegemoniale Entwicklung des US-Neokolonialismus und die Militarisierung des afrikanischen Kontinents, die mit Nachdruck bekämpft werden müssen. In mehreren frankophonen Ländern Afrikas südlich der Sahara hat sich ein Muster der US-Militarisierung (in Verbindung mit der Auferlegung einer neoliberalen makroökonomischen ‹Schocktherapie›) herausgebildet.»
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