Das Geschlecht werde einem bei Geburt «zugewiesen», wird heute im Westen offiziell behauptet. Folglich könne die «Zuweisung» falsch sein. Die Betreffenden würden sich in diesem Fall mit ihrem «zugewiesenen» Geschlecht unwohl fühlen. «Geschlechtsdysphorie» nennen «Experten» diesen Zustand und fordern sobald möglich medizinische Interventionen zur «Geschlechtsumwandlung».
Dabei wird aber zum Beipiel nicht berücksichtigt, dass vor allem die Pubertät meistens eine schwierige Zeit ist, insbesondere für Mädchen. Es ist daher naheliegend, sich während dieser Zeit manchmal zu wünschen, zum anderen Geschlecht zu gehören. Auch werden zugrundeliegende psychische Probleme oft nicht in Betracht gezogen.
Eine umfassende niederländische Studie bestätigt nun diese Bedenken an der Gender-Ideologie. Die Forscher untersuchten die Entwicklung der Geschlechtsunzufriedenheit bei Jugendlichen und beleuchteten ihren Verlauf bis ins Erwachsenenalter. Die Untersuchung, an der 2772 Personen teilnahmen, erstreckte sich über einen Zeitraum von 15 Jahren. Darauf aufmerksam macht die US-amerikanische Investigativ-Journalistin Christina Buttons.
In der Arbeit wurden drei verschiedene Verläufe ermittelt: beständiger, vorübergehender und zunehmender Unmut gegenüber dem eigenen Geschlecht. Bemerkenswerterweise gaben nur 0,1 Prozent der Teilnehmer (drei Personen) an, während der gesamten Jugend und bis ins Erwachsenenalter durchgehend unzufrieden mit ihrem Geschlecht zu sein.
Die wichtigsten Ergebnisse zeigen, dass das Missfallen gegenüber dem Geschlecht mit zunehmendem Alter abnimmt, wobei die Prävalenz von elf Prozent in der frühen Jugend auf vier Prozent im Alter von 26 Jahren sinkt. Bei Mädchen war die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie in bestimmten Altersgruppen unzufrieden waren, insbesondere im Alter 13 und 16 Jahren. Lediglich bei zwei Prozent der Teilnehmer steigerte sich die Unzufriedenheit mit dem eigenen Geschlecht mit zunehmendem Alter.
Die Autoren gehen davon aus, dass der hohe Prozentsatz von Personen mit «vorübergehender, abnehmender Geschlechtsunzufriedenheit» auf die lange Dauer der Studie zurückzuführen ist. Typische Untersuchungen in diesem Bereich würden hingegen häufig kurzfristige Nachuntersuchungen beinhalten.
Die Studie zeigte auch Zusammenhänge zwischen geschlechtsspezifischem Unmut und einem geringeren Selbstwertgefühl, vermehrten Verhaltens- und emotionalen Problemen und einer höheren Wahrscheinlichkeit einer homosexuellen oder bisexuellen Orientierung. Eine abnehmende Unzufriedenheit war ein signifikanter Prädiktor für eine homo- oder bisexuelle Identifikation im Erwachsenenalter. Die Forscher schreiben:
«Wichtig ist, dass sowohl die Gruppe mit zunehmender als auch die Gruppe mit abnehmender geschlechtsspezifischer Unzufriedenheit im Alter von elf Jahren ein geringeres globales Selbstwertgefühl hatte als Jugendliche ohne geschlechtsspezifische Unzufriedenheit. Frühere Studien haben auch ergeben, dass Kinder, die in Kliniken für Geschlechtsidentität eingewiesen wurden, im Vergleich zu einer niederländischen Normstichprobe ein negativeres Selbstkonzept haben, insbesondere in den Bereichen körperliches Aussehen und globaler Selbstwert.»
Die Autoren bestätigten auch Forschungsergebnisse, die darauf hinweisen, dass Kinder, die in der frühen Kindheit eine «soziale Geschlechtstransition» durchlaufen haben, mit grösserer Wahrscheinlichkeit anhaltende Gefühle der Geschlechtsdysphorie haben.
Buttons weist darauf hin, dass die soziale Transition von Kindern erhebliche iatrogene Effekte haben kann. Diese würden die Transgender-Identität eines Kindes verfestigen und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass medizinische Interventionen in Anspruch genommen werden. Die Journalistin erwähnt einen Bericht des National Health Service England, laut dem die soziale Transition kein «neutraler Akt» ist und erhebliche Auswirkungen auf das psychologische Funktionieren haben kann.
Die Forscher der niederländischen Studie schliessen:
«Die Ergebnisse der aktuellen Studie könnten den Jugendlichen helfen zu erkennen, dass es normal ist, in diesem Alter Zweifel an der eigenen Identität und der eigenen Geschlechtsidentität zu haben, und dass dies auch relativ häufig vorkommt. Darüber hinaus könnte die Erkenntnis, dass geschlechtsspezifische Unzufriedenheit in der frühen Adoleszenz in einer Stichprobe der Allgemeinbevölkerung und der Jugendpsychiatrie relativ häufig vorkommt, Klinikern, die hauptsächlich Personen mit intensiven geschlechtsdysphorischen Gefühlen betreuen, eine Perspektive bieten und ihnen einen umfassenderen Blick auf die Bandbreite der Entwicklungsmuster der Geschlechtsidentität in der Allgemeinbevölkerung und bei Kindern in jugendpsychiatrischer Behandlung ermöglichen.»
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