Keine gute Figur machte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei ihrem gestrigen Besuch in Italien. Die Brüsseler Spitzenpolitikerin war nämlich in Palermo, um sich mit Studenten der dortigen Universität zu treffen. Gleichzeitig nutzte sie die Gelegenheit, um das Capaci-Denkmal zu besuchen, berichtet Byoblu. Diese Gedenkstätte befindet sich am Ort des Massakers, bei dem der Richter Giovanni Falcone, seine Frau und sein Begleiter ermordet wurden. Der Grund: Falcone ermittelte gegen die organisierte Kriminalität.
Ursula von der Leyen machte den Fehler, ihre Anwesenheit an dieser Gedenkstätte stolz auf Twitter kundzutun. Empörte Reaktionen scheint sie nicht vorhergesehen zu haben, doch eine Lawine von Beschimpfungen stürzte auf die Kommissionspräsidentin nieder. Hier einige Beispiele:
«Angesichts der laufenden Ermittlungen ehrt Ihre Anwesenheit niemanden. Erzählen Sie uns transparent von Ihren Beziehungen zu Pfizer und dann werden wir reden. Richter Falcone war ein Mann des Gesetzes.»
«Wir wollen Sie nicht, bleiben Sie zu Hause. Falcone und Borsellino werden sich im Grabe umdrehen, wenn Sie kommen.»
«Als Sizilianer würde ich es begrüssen, wenn Sie es vermeiden würden, sich Falcone zu nähern, Sie haben weder seine Statur noch seine Moral. Danke.»
«Die Ehre von Falcone und Borsellino, zwei aussergewöhnlichen Männern, auf die wir Italiener immer noch stolz und denen wir dankbar sind, ist ebenso makellos wie ihr Sinn für Gerechtigkeit. Das Gleiche kann man von Ihnen nicht sagen.»
«Der perfekte Ort für einen Gangster wie Sie.»
«Falcone hätte gesagt ‹Folge dem Geld und du wirst die Mafia finden›.»
Es gibt unzählige Anspielungen auf den Skandal der fehlenden WhatsApp-Nachrichten zwischen von der Leyen und Albert Bourla, dem CEO von Pfizer. Die Kommissionspräsidentin hat es in der Tat versäumt, die Transparenz zu gewährleisten, für die Giovanni Falcone zu Lebzeiten gekämpft hat, stellt Byoblu fest.
Auch wird auf den Skandal verwiesen, in den von der Leyen in Deutschland verwickelt war. Als Verteidigungsministerin geriet sie ins Fadenkreuz des Bundestages, weil sie 155 Millionen Euro für externe Beratung ausgegeben hatte. Die Angelegenheit wurde nie vollständig geklärt. Byoblu resümiert:
«Kurzum, die Figur der Ursula von der Leyen kollidiert mit dem Denkmal zum Gedenken an einen Richter, der gerade deshalb starb, weil er die schmutzigen Geschäfte der Politik untersucht hatte.»
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