Die Schweiz, die gerade Geburtstag feierte, war einmal vor, hinter und in den Bergen ein Land der Banken. Der Bankier war einst ein respektierter Mann, wie der Dorfarzt oder der Dorfpfarrer. Bei allen dreien ist mittlerweile vor lauter Inklusion, Diversität und vermeintlicher politischer Korrektheit der Lack ab. Tja, nicht nur die Revolution, auch die Wokeness frisst ihre eigenen Kinder! Etwas, was in der Schweiz aber noch nicht in grösserem Rahmen praktiziert wird, ist, dass man grundlos Konten kündet wie in anderen europäischen Ländern. Davon soll der heutige Hauptartikel handeln. Zuerst aber noch das:
Joe Biden muss man etwas lassen: Er hat einen hohen Unterhaltungswert, der immer mehr zunimmt. So hat er es doch tatsächlich geschafft, beim Besuch des israelischen Präsidenten Jitzchak Herzog in einem Zweier-Gespräch einzuschlafen. Biden kann in seinem Zustand unmöglich nochmals vier Jahre durchhalten, er muss sich glücklich schätzen, wenn er den Sommer im Amt überlebt.
Hinzu kommt noch seine Hypothek mit seinem Sohn Hunter, bei dem zu Bestechung, unrechtmässiger Bereicherung und Koks nun auch noch heftigste Pornographie hinzu kommt. (…) Das könnte nicht nur das Ende in Freiheit für Hunter, sondern das Ende der Biden-Dynastie sein. Sleepy Joe and Snowy cracky Hunter.
Ganz anders Henry Kissinger: Mit 100 Jahren reist er in einem 14-stündigen-Flug nach China, um dort im Gegensatz zu Antony Blinken, Lloyd Austin und Ursula von der Leyen hochoffiziell mit militärischen und diplomatischen Ehren empfangen zu werden. Der Grund der beschwerlichen Reise: Der drohende Krieg zwischen China und den USA um Taiwan. Nach dem Debakel in Afghanistan und jetzt in der Ukraine ist nicht auszuschliessen, dass die USA endlich wieder einen Achtungserfolg einheimsen möchten...
Robert F. Kennedy junior, Präsidentschaftskandidat der Demokraten gegen den Willen von fast allen Demokraten, wurde in einer Debatte in the House, bei der es um Zensur ging, von eigenen Parteimitgliedern – zensiert. Selbst wenn er alle Vorwahlen gewinnen sollte, zudem noch haushoch, kann man sich nicht vorstellen, dass er von den Demokraten je als offizieller Präsidentschaftskandidat nominiert würde.
Bald wird also Robert F. Kennedy jr. an einem Scheideweg stehen: Entweder als treuer Demokrat für Biden (oder wenn dieser nicht durchhält) für Kamala Harris zu kämpfen wie einst Bernie Sanders für Hillary Clinton oder als Nichtdemokrat und Nichtrepublikaner als sogenannter Drittparteikandidat anzutreten. (…) Die Zustimmung in den letzten Umfragen lag für ihn bei 47 Prozent, bei Trump bei 45 Prozent (obschon mittlerweile in 74 Punkten gegen ihn ermittelt wird, gehen seine Werte hoch!), weit abgeschlagen folgt dann Joe Biden.
Kommen wir nun aber zum angekündeten Tagesthema, eine Geschichte, die uns allen zu denken geben und uns auch warnen sollte: Nigel Farage, Anführer der Brexit-Anhänger, wurde von seiner Bank das Konto gekündet. Er wurde nicht debunked, sondern förmlich debanked! Und zwar von den Bankern der englischen Krone, der Coutts Bank, inzwischen übernommen von der National Westminster Bank, die Britannien im 2008 an den Rand des Staatsbankrots brachte. Aber da galt noch: Too big to fail, kennen wir in der Schweiz einst von der UBS, nicht mehr aber von der Crédit Suisse. Die National Westminster Bank wurde gerettet – ganz genau, von den Steuerzahlern, zu denen auch Nigel Farage gehört. Bankentechnisch also ein klassischer Bail-out.
Die Begründung für die Kündigung von Farages Konto: Die Bank würde seine Werte nicht mehr teilen, sie, seine Werte, würden sogar im Widerspruch zu ihrer Geschäftsethik stehen.
Aufgehorcht und heureka: Banken, Banker, Bankster, Gangster haben jetzt die Ethik entdeckt, so grundgeläutert, dass Farage nicht mehr als Kunde erwünscht war, auch nach Jahrzehnten properen und makellosen Verhaltens seinerseits gegenüber der Bank. Sie schickten ihn als langjährigen Kunden, der als Politiker das legale Instrument des Referendums genutzt hatte, mit einem Scheck davon, um diesen bei einer anderen Bank einzulösen. Nur geht das heute nicht mehr so einfach, denn plötzlich haben die Bankster Angst, sich offiziell die Finger schmutzig zu machen und wenn ein prominenter Bürger aus einer Bank rausfliegt...? (…)
Mittlerweile musste die ehrenwerte royale Bank (Farage hätte präferiert, die Bank wäre nicht royal, sondern loyal zu ihm gewesen), ein 40 seitiges Dossier der Bank Executives herausrücken (bei uns nennt man so was eine Fiche!!), in der erklärt wird, warum man Farage, einer der schillerndsten Politiker des Vereinigten Königreiches, ohne Bank dastehen lassen will. (…)
In diesem unglaublichen Dossier der Bankster wird Russland 144x, Trump 72x, Brexit 62x und LGBTQAI+ 14x erwähnt. Alles bestimmt relevant für das Konto von Farage, aber offenbar hat auch Farage die Russenprüfung nicht bestanden, obschon er nur minimal, sozusagen in a milk and water way, Opposition gegen Bidens Ukraine-Krieg gemacht hat.
Farage musste also mit seinem Scheck durch Londons Strassen spazieren, um eine Bank zu finden, die ihm gütigerweise finanziellen Unterschlupf gewähren würde wie einst Maria und Josef auf der Suche nach einer bescheidenen Bleibe für die Niederkunft Jesus.
Plötzlich änderte das Narrativ seitens der National Westminster Bank: Farage habe zu wenig Geld, um noch länger mit Coutts & Co. zu geschäften. Eine glatte Lüge, diese ad nauseam (bis zum Erbrechen) wiederholt bei BBC und im Guardian: Diese infamen Unwahrheiten hatten weder mit Farages Kontostand noch mit seinem Strafregisterauszug zu tun, sondern nur mit der obsessiven Liebesaffäre der «Qualitätsmedien» mit der EU und ihrem Fetisch der Vereinten Staaten von Europa zu tun. Aber man stelle sich das vor: Sensible Finanzdaten wurden von einem angeblich renommierten Finanzinstitut an die Medien durchgesteckt... bei jemandem, der kein einziges britisches Gesetz gebrochen oder dagegen verstossen hat.
Aber die Lügner sind Lügner und das Dossier ist jetzt draussen, was schlechte Reputation und Troubles für Coutts und NatWest Bank verspricht!
Warum aber erzähle ich euch über Nigel Farage, den ihr vielleicht nicht mal wirklich kennt? Ganz einfach: Ob ein Restaurant einen Gast abweist ist das eine, man kann immer woanders essen. Aber Banking ist ein essentieller Service in unserer Gesellschaft. In Frankreich und Deutschland ist es verboten, jemanden an der Eröffnung eines Bankkontos zu hindern. Gut: theoretisch... aber mindestens so praktisch richtig, denn wenn man kein Bankkonto hat, wird man gesellschaftlich marginalisiert, wie ein Ungeimpfter in dunklen, coronaren Zeiten: Keine Arbeit, keine Wohnung, kein Bezahlen von Rechnungen, geschweige denn das Erhalten eines Kredits oder einer Hypothek. Seien wir ehrlich: Jeder würde jeden, der nicht mal im Besitz eines Bankkontos ist, stante pede (vor)verurteilen. Haben oder sein ist doch die Frage, die uns umtreibt.
Sogar Richie Sunak, der milliardenschwere Premier des Vereinigten Königreiches, eilte Farage zu Hilfe.
Aber: Sunak selbst, der WEF, die EU speziell, der IMF, die BIZ, die Weltbank, die meisten Zentralbanken – alle machen sie sich für ein digitales Zentralbankgeld und die Abschaffung von Bargeld stark. Können Sie sich, liebe Freunde, die gewaltige Macht des Staates mit seinen monetären Bankster-Vasallen, verstärkt durch die digitaltrüffel-schnüffelnden Tech-Konzerne vorstellen, wenn Cash keine Option mehr sein soll? Insbesondere, wenn man in Ermangelung eines Bankkontos auch keine Kreditkarte hätte? Die Angelsachsen, wenn wir schon bei Farage und Coutts & Co. sind, würden sagen: «You would be up the creek without a paddle!» Ein unsäglicher, mittelfristig nicht zu gewinnender Überlebenskampf wäre die Folge. Das alles unter den Fittichen eines Überwachungsstaates und einem bereits teilweise eingeführten Social Credit-Systems.
Das Gute im Moment: Wie viele wahre Geschichten hat auch diese ein Happy-End: Die Coutts-Bank hat sich bei Farage unterdessen entschuldigt und die britische Regierung arbeitet an einem Erlass, der für mehr Transparenz im Umgang der Banken mit ihren Kunden sorgen soll. Alison Rose, die Chefin der NatWest-Bank, hat infolge der Farage-Affäre ihren Rücktritt erklärt.
Gut so – für den Moment wenigstens – schau mer mal.
**************
Dieser Text ist der leicht gekürzte Newsletter von Marco Caimi. Caimi ist Arzt, Kabarettist und Publizist: www.caimi-report.ch
Öffentliche Auftritte unter www.megaschwiizer.ch
Seit Ende Mai veröffentlicht Caimi auf seinem YouTube-Kanal einen Mittwochskommentar.
Kommentare